Manschlich gesehen

Annette K a h l sitzt im Rollstuhl - allerdings nur drei- bis viermal die Woche. Dann widmet sich die 31-Jährige ihrer großen Leidenschaft und spielt als eine von wenigen Nichtbehinderten im Team des RSC Hamburg Basketball. Und das so erfolgreich, dass sie heute zur Wahl als Sportlerin des Jahres steht.

Auf Korbjagd gegangen ist Annette Kahl bereits als Elfjährige, mit dem Rollstuhl-Basketball kam sie als Sportstudentin in Kontakt. Berührungsängste gab es nie: "Viele Behinderte finden es gerade gut, wenn Integration einmal andersherum läuft", weiß die Nationalspielerin, die inzwischen als Sporttherapeutin am Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus Boberg arbeitet.

Als ein Kreuzbandriss ihre Basketballkarriere als "Fußgängerin" vor sechs Jahren jäh beendete, spielte sie einfach im Sitzen weiter. "Das war Glück im Unglück", sagt sie heute. Triumphe wie der Gewinn der Europameisterschaft in Hamburg im vergangenen Jahr wären dem Single ("Zuschriften bitte mit Bild") sonst wohl kaum vergönnt gewesen.

Allerdings nimmt ihr Sport auch den Großteil der Freizeit in Anspruch, die sie ansonsten am liebsten mit Freunden verbringt. Die geplanten großen Reisen nach Australien oder Neuseeland müssen erst einmal warten. Dafür hat sie eine Fahrt nach Athen fest einkalkuliert: Dort finden im September die Paralympics statt - "das wäre ein Traum!"