MÄDCHENFUSSBALL Das gelobte Land heißt USA. Wovon Hamburger Nachwuchskickerinnen träumen.

Hamburg Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: "Weil es ganz einfach Spaß macht." Fußballspielen, das bringt der 13-jährigen Anna Steckel Spaß. Kicken ist ihr großes Hobby, darüber könnte die Achtklässlerin des Gymnasium Buckhorn stundenlang reden: "Mit sechs Jahren habe ich beim SV Bergstedt angefangen, da musste ich sogar noch in der Jungenmannschaft spielen." Die Zeiten sind vorbei. Seit drei Jahren schießt Allroundtalent Anna zusammen mit 28 anderen Kickerinnen ihre Tore beim Bergstedter Lokalrivalen DuWo 08 - mit Erfolg! Für den kleinen Club im Norden Hamburgs sind die jungen Fußballerinnen das Aushängeschild des Vereins. Die Liga-Männer des Traditionsclubs laufen heute in der Kreisklasse auf. "Unsere C-Mädchen (Jahrgang 86/87) spielen in der höchsten Klasse Hamburgs um die Meisterschaft, und auch unser B-Mädchen-Team (Jahrgang 85/86) spielt in der höchsten Staffel Hamburgs im Siebener-Feld," erzählt Trainer Hajo Freese deshalb nicht ohne Stolz. Der 45-jährige Vater zweier Töchter hat allen Grund, zufrieden mit seinen "Mädels" zu sein, besonders auf die Hamburger Auswahlspielerinnen Anna, Ramona, Lisa (alle drei C-Jugend), Anja und Tanja (beide B-Jugend). Torhüterin Tanja Kröger wurde sogar schon für die U-16-Nationalmannschaft gesichtet. "Das hat mich nicht verwundert", meint Freese, "denn technisch ist Tanja den meisten Jungs haushoch überlegen." So soll die 16-Jährige dem Keeper der Herren-Ligamannschaft "zehn Dinger mit rechts und links um die Ohren gehauen haben, ohne dass der einmal die Zeit zum Zucken hatte". Nach drei Bänderrissen und einer Knöcheloperation im letzten Sommer hat die Nachwuchskickerin, deren Vorbild Andreas Köpke ist, ihren Traum vom Profi-Fußball aber erst mal auf Eis gelegt: "Meine Ausbildung als Gas- und Wasserinstallateurin geht jetzt vor." Das sieht Ramona ganz anders. Die 14-jährige Stürmerin will Profi werden. "Die Bundesliga wäre schon toll, aber am liebsten würde ich in der amerikanischen Profiliga spielen. Denn in den USA werden die Spielerinnen noch viel berühmter als hier in Deutschland", ist sich die Neuntklässlerin vom Gymnasium Oldenfelde sicher. Nicht verstehen kann Ramona dagegen, warum in Deutschland die männlichen Fußballer immer noch weit mehr im Rampenlicht stehen als die äußerst erfolgreichen Kolleginnen: "Wenn man die Nationalteams der Männer und Frauen vergleicht, ist doch klar, wer besser ist." Die deutschen Vorzeige-Kickerinnen gewannen die letzten drei Europameistertitel in Folge. So etwas sorgt für Selbstvertrauen beim Nachwuchs. Besonders Nationalspielerin Birgit Prinz findet Linksfuß Ramona klasse, "auch wenn die noch nicht nach Amerika gegangen ist". Sie selbst kann sich einen Wechsel zu einem anderen Verein zurzeit noch nicht vorstellten - und das trotz Interessenten. Denn wie Mitspielerin Anna findet auch Ramona: "Es bringt ganz einfach Spaß bei DuWo!"

Der Turn- und Sportverein DuWo 08 entstand aus einer Vereinigung vom Turnverein Duvenstedt von 1908, Sportverein Wohldorf-Ohlstedt und Sportverein Duvenstedt. Neben Fußball (fünf Jungenteams von F- bis D-Jugend) wird den rund 1600 Mitgliedern auch Tennis, Basketball, Leichtathletik, Turnen, Handball, Tischtennis und vieles andere mehr geboten. Wer Lust hat, in einem der Mädchen-Teams mitzukicken, setzt sich mit Trainer Hajo Freese (Telefon: 6 05 48 47, mobil: 01 79/3 91 03 31, E-Mail: Hajofreese@ aol.de) in Verbindung oder schaut einfach dienstags und donnerstags jeweils ab 18 Uhr auf dem Sportplatz Sthamerstraße beim Training vorbei.