Der deutsche Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack hat mit Chelsea London das FA-Cup-Finale erreicht und hat auch noch die Chance auf den englischen Meistertitel und die Champions League. Gegner im FA-Cup-Finale ist der FC Everton. Die Toffees bezwangen überraschend Manchester United im Elfmeterschießen.

Michael Ballack tanzte den "Sieger-Blues" und freute sich bereits auf ein FA-Cup-Traumfinale, als Außenseiter FC Everton für eine Sensation sorgte. Die Toffees bezwangen im zweiten Halbfinale Weltpokalsieger Manchester United völlig überraschend 4: 2 im Elfmeterschießen und zogen zum 13. Mal ins Endspiel des ältesten Fußball-Wettbewerbs der Welt am 30. Mai ein.

Mit einem Freudentänzchen feierten die Chelsea-Spieler am Samstag den erneuten Finaleinzug. Held des Tages beim 2:1 gegen den FC Arsenal war aber nicht der deutsche Nationalmannschafts-Kapitän Ballack, sondern Superstürmer Didier Drogba mit dem Siegtreffer in der 84. Minute.

Ballack lobte den Ivorer in den höchsten Tönen: "Er ist ein großartiger Spieler, der große Spiele entscheidet, das ist fantastisch. Gegen Arsenal war es schwer wie immer, man muss immer unheimlich viel rennen und fighten. Das haben wir getan. Ich freue mich auf das Finale."

Der "ewige Zweite" Ballack hat weiter die Chance auf das Triple. Chelsea hat noch in der Champions League und in der Liga Titelchancen, während der Traum Uniteds vom Fünffach-Triumph früh platzte. Ballack wird wegen der Finalteilnahme auf die Asienreise der Nationalmannschaft (26. Mai bis 3. Juni) verzichten müssen.

Den ersten Cupsieg gegen die "Gunners" seit 1947 hatten die Blues tatsächlich in erster Linie Drogba zu verdanken. Vor 88.103 Fans im Wembley-Stadion hatte Theo Walcott Arsenal zunächst in Front gebracht (18.), doch Florent Malouda (33.) und eben Drogba (84.) bescherten Chelsea den Sieg.

ManU scheiterte nach torlosen 120 Minuten an Evertons Torhüter Tim Howard, der die Elfmeter von Dimitar Berbatow und Rio Ferdinand parierte. Phil Jagielka verwandelte den entscheidenden Elfmeter für Everton gegen Ben Foster.

"Wir waren am Anfang zu defensiv. Nach dem Tor haben wir mehr Druck gemacht und sind dann besser geworden. Das war der Schlüssel", sagte Ballack, der ein gutes Spiel auf einer ungewohnten Position im defensiven Mittelfeld ablieferte.

Arsenals Teammanager Arsene Wenger hatte die Drogba-Gala befürchtet. Wortreich beklagte er, vor sieben Jahren den damals 110. 000 Euro billigen Stürmer nicht gekauft zu haben - jetzt wurde er nicht zum ersten Mal dafür bestraft.

Wenger müsse sich fühlen wie der erste Manager der Beatles, ein gewisser Allan Williams, ätzte die Times. Williams gab die Pilzköpfe auf, ehe sie zu Weltruhm gelangten. Und so jammerte Wenger: "Drogba fällt zwar zu oft, aber ich muss zugeben, dass er ein Siegertyp ist, ein großartiger Spieler." Unter Teammanager Luiz Scolari war Drogba außen vor, doch seit Guus Hiddink übernahm, ist er wieder der Alte.

Kapitän John Terry lobte den "weltbesten Stürmer" und versprach für den Liga-Endspurt: "Wir werden Manchester jagen." Das Finale soll auch für Hiddink triumphaler Schlusspunkt sein, ehe er nur noch als Coach der russischen Nationalmannnschaft arbeitet. "Ich will mit einer Flasche Champagner aufhören", sagte er.

Wenger, mit Arsenal seit 2005 ohne Titel, blickte da schon auf die letzte Chance in der Champions League. "Das ist jetzt das größte Ziel", sagte er. Am Dienstag geht es in der Liga nach Liverpool, wo wieder auf einem vernünftigem Platz gespielt wird. Wembleys Rasen, spottete Wenger, sei nämlich "lächerlich" und "eine Schande". Der Guardian schlug vor, das Finale auf einem Parkplatz auszuspielen.

In einem Endspiel standen die Wolverhampton Wanderers zuletzt 1988, als sie die unterklassige Football League Trophy gewannen. Am Samstag kehrten die Wolves, Gründungsmitglied der ersten Liga, nach fünfjähriger Abstinenz immerhin auf die große Bühne Premier League zurück. Das 25. Saisontor von Sylvan Ebanks-Blake sicherte das 1:0 gegen die Queens Park Rangers und zwei Spieltage vor dem Saisonende mindestens Platz zwei in der League Championship.