Erst zum zweiten Mal in der Geschichte beider Vereine treffen heute der Hamburger SV und 1899 Hoffenheim aufeinander. Der HSV könnte mit einem Sieg theoretisch Tabbellenführer werden, Hoffenheim mit einem Erfolg wieder ins Titelrennen eingreifen. Abendblatt.de hat vor dem Spitzenspiel die wichtigsten Informationen und Hintergründe zusammengestellt.

Hinspiel

Schlechte Erinnerunngen hat der HSV an das Hinspiel im Oktober 2008: im ersten Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften in der Geschichte reisten die Hamburger als Tabellenführer zum Spitzenspiel nach Mannheim und erlebten ihr blaues Wunder… Bereits nach 35 Minuten lagen die Hanseaten mit 0:3 zurück. Die TSG spielte wie im Rausch und Chinedu Obasi erzielte zwei Tore. Joris Mathijsen, der als Linksverteidiger einen schwarzen Tag erwischte, fragte sich hinterher, "was die denn genommen hätten?".

Rückkehr I

Pünktlich zum Saisonendspurt kann HSV-Trainer Martin Jol wieder auf seine Offensiv-Stars Mladen Petric, Ivica Olic und Piotr Trochowski zurückgreifen. Zuletzt klappte es auf Schalke auch ohne die drei, dennoch sind alle Hamburger Fans erleichtert, dass sie wieder dabei sind. Petric, mit elf Treffern bester Hamburger Torschütze, wird wohl zunächst auf der Bank sitzen und seinem zuletzt überragenden Vertreter Paolo Guerrero den Vorzug lassen.

Rückkehr II

Auch Gegner Hoffenheim hat das Lazareth rechtzeitig für das Spitzenspiel in Hamburg verkleinert. Die in der Hinrunde überragenden Angreifer Demba Ba und Chinedu Obasi sowie der beste Vorbereiter Sejad Salihovic (acht Assists) kehren in den Kader der Rangnick-Elf zurück.

Entweder-Oder

Der HSV ist das einzige Team der Liga, das in der Rückrunde noch kein Unentschieden erreicht hat. Fünf Siegen stehen drei Niederlagen gegenüber. In der kompletten Serie gab es erst drei Punkteteilungen mit den "Rothosen", nur Schlusslicht Karlsruhe (5 Siege, 18 Niederlagen) spielte seltener Remis (zwei Mal). Das ist auch ein Merkmal der Taktik von Martin Jol, der offensiv ausgerichtet agiert. Manchmal geht diese Taktik dann aber auch in die Hose (0:3 gegen Hannover, 0:3 gegen Hoffenheim, 1:4 gegen Gladbach).

Sieglos-Serie

Seit sieben Spielen wartet 1899 Hoffenheim nun schon auf einen Sieg. Seit dem 2:0 über Cottbus zum Rückrundenauftakt im Januar haben die Kraichgauer nicht mehr gewonnen. Die letzten fünf Partien der TSG endeten allesamt Unentschieden. In der Hinrunde gab es insgesamt nur zwei Punkteteilungen.

Keine Sorgen bei Eckbällen

Starke Bilanz: Der Hamburger SV ist das einzige Team der Liga, das noch kein Gegentor nach einem Eckball kassiert hat. Garant dafür ist vor allem Torhüter Frank Rost, der bei hohen Bällen nur selten Probleme hat und im Strafraum eine große Ausstrahlung besitzt.

Kleiner Krieger in Topform

So stark war er beim Hamburger SV noch nie: Paolo Guerrero scheint nach drei Jahren endlich vollständig in Hamburg angekommen zu sein. Der Peruaner war an sechs der letzten neun HSV-Tore direkt beteiligt (vier Tore, zwei Vorlagen) und zudem der Matchwinner im Uefa-Cup gegen Galatasaray. Der einstige Edeljoker spielte zudem in den letzten sieben Partien (Uefa-Pokal inklusive) immer über die volle Distanz.

Rangnicks Bilanz

Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick ist bereits mit der vierten unterschiedlichen Mannschaft zu Gast in Hamburg. Als Coach vom VfB Stuttgart kassierte er am 21.08.1999 eine 2:0-Niederlage. Als Verantwortlicher von Hannover 96 kehrte er am 11.08.2002 zurück und verlor erneut (2:1). Ein Jahr später gelang ihm mit den Niedersachsen der erste Erfolg im Volkspark, als es am Ende 3:0 hieß. Mit seinem dritten Bundesligaverein Schalke 04 gab es für Rangnick an der Elbe sowohl einen Sieg als auch eine Niederlage.

Wiedersehen der Streithähne

Es war DER Aufreger in der Wintervorbereitung des HSV: beim Testspiel im Trainingslager in La Manga gerieten Ivica Olic und Hoffenheims Brasilianer Carlos Eduardo aneinander. Eduardo traf Olic zunächst mit einer Ohrfeige, der Kroate revanchierte sich mit einem Griff ins Gesicht des Hoffenheimers. Beide sahen die Rote Karte und wurden jeweils für zwei Bundesligaspiele gesperrt.

Publikumsmagnet

Wenn Stadionsprecher Marek Erhardt heute nach der Halbzeit die Zuschauerzahl verkündet, wird es wohl zum sechsten Mal in dieser Spielzeit heißen: Ausverkauft! Der HSV boomt und die Fans stürmen in den Volkspark. Zuletzt kamen vor drei Jahren im Heimspiel gegen Kaiserslautern weniger als 50 000 Zuschauer bei einem Bundesligaspiel in die Arena.

Dauerbrenner

Hamburgs Abwehrchef Joris Mathijsen ist einer von nur vier Feldspielern in der Bundesliga, die in dieser Saison noch keine Minute verpasst haben. Das schaffte neben ihm nur der Leverkusener Simon Rolfes, Wolfsburgs Andrea Barzagli sowie der Dortmunder Neven Subotic. Auch im DFB-Pokal bestritt der Niederländer alle Spiele über die volle Distanz. Lediglich im Uefa-Cup versäumte Mathijsen das Hinspiel gegen Unirea Urziceni in der ersten Runde. Auch Torhüter Frank Rost hat noch keine Minute verpasst. Damit gehört er zu fünf Bundesligakeepern, die alle Spiele über 90 Minuten bestritten haben. Neben ihm schafften das Michael Rensing (Bayern München), Jens Lehmann (VfB Stuttgart), Gerhard Tremmel (Cottbus) und Farid Mondragon (Köln).