David Beckham freute sich nach seinem 109. Einsatz für England über seinen Feldspieler-Rekord, doch den lockeren 4:0-Länderspielsieg im Wembley-Stadion an “Becks'“ Ehrentag über die Slowakei mussten die “Three Lions“ teuer bezahlen.

London. David Beckham freute sich nach seinem 109. Einsatz für England über seinen Feldspieler-Rekord, doch den lockeren 4:0-Länderspielsieg im Wembley-Stadion an "Becks'" Ehrentag über die Slowakei mussten die "Three Lions" teuer bezahlen. Nach dem verletzungsbedingten Austausch von drei Angreifern droht ausgerechnet im wichtigen WM-Qualifikationsspiel am Mittwoch gegen die Ukraine eine Sturmflaute. So könnte es passieren, dass der gegen die Slowaken zweimal erfolgreiche Wayne Rooney in seinem 50. Länderspiel für England als einsame Spitze auflaufen muss.

Im Mittelpunkt stand am Sonnabend aber einmal mehr Rekordspieler Beckham. "So viele Länderspiele zu sammeln und knapp vor Bobby Moore zu stehen - darauf bin ich natürlich sehr stolz. Aber am wichtigsten war die gute Mannschaftsleistung", sagte der 33 Jahre alte frühere England-Kapitän, der nach der Pause auf der rechten Mittelfeldseite Aaron Lennon ersetzte und den Vergleich mit dem zwölf Jahre jüngeren Tottenham-Hotspur-Profi an diesem Abend nicht zu scheuen brauchte. Der Mittelfeldstratege vom AC Mailand überbot die Bestmarke von Sir Bobby Moore, dem 1993 verstorbenen Kapitän von Englands Weltmeister-Elf von 1966. Nur der 1990 zurückgetretene Nationaltorwart Peter Shilton (125 Einsätze) trug noch öfter das englische Nationaltrikot.

"Ich widme den Rekord meiner Familie. Sie hat alle Aufs und Abs meiner Karriere mitgemacht. Es war eine Achterbahnfahrt, aber heute war etwas Besonderes", sagte Beckham, der in der 70. Minute mit einer perfekten Vorlage auf Rooney seinen Wert für die Auswahl des Fußball-Mutterlandes bewies. Er hat nun beste Chancen, der erste Engländer mit der Teilnahme an vier Weltmeisterschaften zu werden.

"Es ist eine unglaubliche Leistung. Jeder in der Kabine hat sich für ihn gefreut, und die Fans lieben ihn", sagte Rooney, der sich mit einem zweiten Treffer (90.+2 Minute) zum "Mann des Spiels" machte. Sturmkollege Emile Heskey, der das 1:0 erzielte (7.), humpelte früh vom Platz, ebenso die nacheinander eingewechselten Carlton Cole und Peter Crouch. Michael Ballacks Vereinskollege Frank Lampard traf ebenfalls (82.). Nationaltrainer Fabio Capello nominierte wegen der Sturm-Misere umgehend Darren Bent von Tottenham Hotspur nach.

Auch John Terry, Nachfolger von Beckham als Kapitän, lobte seinen Teamgefährten: "Er macht den Unterschied aus - er bringt Qualität in die Mannschaft. David hat Entschlossenheit und Kampfkraft." Mit vier Siegen in vier Spielen liegen die Engländer an der Tabellenspitze der Gruppe sechs.

Sogar Englands Presse sah den Auftritt des oft so gescholtenen Superstars positiv: "Seine Rolle beim zweiten Treffer bestätigt, warum er weiter einen Platz in Capellos Vision hat", schrieb die "Sunday Times". Das Boulevardblatt "Mail on Sunday" spottete zwar: "Er ist deutlich älter, blamiert sich weniger in der Öffentlichkeit, sein Haarschnitt bleibt auch mal Wochen derselbe." Doch die Zeitung fügte respektvoll an: "Aber er kann immer noch sein Spiel spielen. Das ist geblieben."

Eine starke Leistung bot erneut Rooney. "Es ist beängstigend, dass er zum 50. Einsatz kommt, wenn er erst 23 Jahre alt ist", sagte Kapitän Terry. Er erwartet, dass Rooney eines Tages Beckham aus den Rekordlisten verdrängen wird: "Es war diese Woche viel von Becks die Rede, aber ich habe Wayne gesagt: ,Du kannst 150 Einsätze schaffen.'"