Nationalspieler Heiko Westermann verlängerte seinen Vertrag bis 2014, doch das bestimmende Thema auf Schalke blieb die Personalie Oliver Kahn.

Gelsenkirchen. "Ich kenne Olli aus der Nationalmannschaft. Er ist ein super Typ", sagte Gerald Asamoah, der aber auch die Bedenken der königsblauen Anhänger auf den Punkt brachte: "Schalke ist für die Fans alles, deshalb müsste er sich integrieren."

Negative Stimmen über Kahn waren in Schalke weit und breit nicht zu hören. "Er war ein super Torwart und ist ein super Typ", sagte Präsident Josef Schnusenberg, der bei den ersten konkreten Verhandlungen mit Kahn am Donnerstag in Hotel Königs am Schlosspark in Rheda-Wiedenbrück nicht vor Ort war: "Das ist Sache des Aufsichtsrats."

Der Vorsitzende dieses Gremiums, Clemens Tönnies, hatte am Donnerstag ein dreistündiges Gespräch mit dem ehemaligen Welttorwart geführt und daraufhin gesagt: "Wir haben die Dinge sauber abgeklopft und ein Konzept besprochen, da sind wir total d'accord." Nun stehen Sondierungsgespräche mit weiteren Kandidaten an, bevor man "in zwei bis drei Wochen noch mal telefonieren" wolle. Zuletzt waren unter anderem Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff, Ex-Trainer Huub Stevens und Felix Magath im Gespräch.

Auch Rudi Völler, Sportdirektor von Bayer Leverkusen und bis 2004 in der Nationalmannschaft Teamchef von Kahn, traut dem "Titan" den Wechsel auf den Managerposten zu. "Das macht doch einem Souverän wie Olli nichts aus. Ich weiß nicht, was daraus wird, und ich kenne auch die konkreten Ziele von Oliver Kahn nicht. Aber wenn er solche Pläne tatsächlich verfolgt, dann sollte er nicht zu lange warten", sagte Völler im Interview mit der Westdeutschen Zeitung (Samstagausgabe).

Bis zur Neubesetzung der Schalker Stelle, die nach der Beurlaubung von Andreas Müller vakant ist, übernimmt Trainer Fred Rutten gemeinsam mit Geschäftsführer Peter Peters und Schnusenberg die Managergeschäfte. Auch der umstrittene Coach konnte nichts Schlechtes über Kahn sagen: Er bezeichnete den Ex-Nationaltorwart als "von der Psyche her starke Persönlichkeit". Kahn habe in Deutschland einen sehr großen Namen und viele Titel geholt.

Die Vertragsverlängerung von Heiko Westermann geriet angesichts der Diskussionen über die Personalie Kahn rund um die Arena zum Randthema. Der 25-Jährige unterschrieb bis 2014 und sorgte damit bei Schnusenberg für Erleichterung: "Ich bin froh, dass wir so einen leistungsstarken und charakterfesten Spieler langfristig an uns binden konnten." Westermanns alter Vertrag lief noch bis 2011. Der torgefährliche Abwehrspieler, der auch im Mittelfeld einsetzbar ist, hat in der laufenden Saison bereits zehn Treffer erzielt.

"Das war für mich keine schwere Entscheidung. Schalke ist mir ans Herz gewachsen. Ich bin stolz, dieses Trikot zu tragen. Wir haben zwar momentan sportlich keine optimale Situation, aber wenn man Stadion und Fans auf Schalke sieht, war es leicht, diesen Vertrag zu unterschreiben", sagte Westermann. Der 25-Jährige war 2007 für 2,3 Millionen Euro von Arminia Bielefeld zu den Königsblauen gewechselt und erzielte dort bislang 16 Tore in 91 Spielen. Für die kommende Saison gilt er neben Jermaine Jones auch als Kandidat für das Kapitänsamt, das Marcelo Bordon niedergelegt hat.

Schnusenberg kündigte an, in "nächster Zeit" weitere Vertragsgespräche führen zu wollen. Namen nannte der Präsident nicht, erste Kandidaten dürften aber Jones (Vertrag bis 2011), der Brasilianer Rafinha (2011) und Stürmer Kevin Kuranyi (2010) sein.