Nach einer der kuriosesten Entscheidungen der Eisschnelllauf-Geschichte war Anni Friesinger nicht zum Feiern zumute. "Dieser Titel sollte etwas Besonderes sein, aber so richtig freuen kann ich mich nicht", sagte die 32-Jährige aus Inzell, nachdem sie bei der Einzelstrecken-WM im kanadischen Richmond über 1500 Meter Gold gewonnen hatte. Dabei hatte Friesinger von einer neuen Regel profitiert, nach der die Kanadierin Kristina Groves , die fast eine Sekunde schneller gelaufen war als die Deutsche, disqualifiziert wurde, weil sie die Begrenzung ihrer Bahn um wenige Zentimeter überschritten hatte. "Kristina war die Beste, die Regel ist zu hart und muss zurückgenommen werden", sagte Friesinger, die über 1000 m hinter Christine Nesbitt (Kanada) noch Silber holte und dabei ihr 17. WM-Gold nur um vier Hundertstelsekunden verpasste. Überschattet wurde die WM aus deutscher Sicht von Doping-Anschuldigungen gegen das Team, die von der niederländischen TV-Journalistin Ria Visser erhoben wurden. Der deutsche Verband prüft rechtliche Schritte gegen Visser.

Der norwegische Skirennläufer Aksel Lund Svindal hat sein bemerkenswertes Comeback mit dem Gewinn des Gesamtweltcups gekrönt. Der 26-Jährige, der im November 2007 beim Abfahrtstraining in Beaver Creek (USA) schwer gestürzt und anschließend fast die gesamte Saison ausgefallen war, profitierte am Sonnabend beim Saisonfinale im schwedischen Are im Slalom vom Ausfall seines österreichischen Rivalen Benjamin Raich und gewann die Große Kristallkugel zum zweiten Mal nach 2007. Mit 1009 Punkten hatte Svindal so wenige Zähler auf dem Konto wie nie zuvor ein Gesamtweltcup-Gewinner, zudem war der Vorsprung von zwei Zählern auf Raich der knappste in der Weltcup-Geschichte. 1970 hatte der Österreicher Karl Schranz drei Punkte Vorsprung auf den Franzosen Patrick Russel .

Großes Wochenende für Gregor Schlierenzauer : Der Skispringer aus Österreich sicherte sich durch seinen Sieg beim Skifliegen im norwegischen Vikersund nicht nur vorzeitig den Sieg im Gesamtweltcup. Der 19-Jährige stellte zudem mit dem zwölften Saisonerfolg den Rekord des Finnen Janne Ahonen aus der Saison 2004/05 für die meisten Siege in einem Winter ein. "Ich bin wirklich sehr stolz", sagte Schlierenzauer, dem vor den letzten beiden Springen in Planica mit 1928 Punkten deutlich vor seinem Verfolger Simon Ammann (Schweiz/1676) liegt.

Die deutschen Langläuferinnen müssen sich auf einen neuen Coach einstellen. Der Finne Ismo Hämäläinen verlor den Machtkampf mit Bundestrainer Jochen Behle und kehrt auf eigenen Wunsch vorzeitig in seine Heimat zurück. Nachfolger wird Janko Neuber (Oberwiesenthal). Dies wurde am Rande des Weltcups in Trondheim (Norwegen) bekannt, bei dem Tobias Angerer (Vachendorf) im 50-km-Marathon hinter dem Finnen Sami Jauhojärvi Zweiter wurde.

Einen erfolgreichen Test für die Olympischen Spiele 2010 feierten die deutschen Biathlondamen. Im kanadischen Whistler Mountain schaffte die 4x6-km-Staffel in der Besetzung Kati Wilhelm (Zella-Mehlis), Magdalena Neuner (Wallgau), Martina Beck (Mittenwald) und Andrea Henkel (Großbreitenbach) einen Start-Ziel-Sieg vor China und Russland. 4,49 Millionen sahen in der ARD live zu.