Maria Riesch hat fünf Tage nach ihrer Fahrt zu Slalomgold bei den alpinen Skiweltmeisterschaften im Weltcup nachgelegt: Im italienischen Tarvisio fuhr die Partenkirchnerin in der Superkombination in eindrucksvoller Manier zu ihrem fünften Saisonsieg.

Tarvisio. Maria Riesch hat ihren goldenen WM-Schwung in den "Ski-Alltag" hinüber gerettet und ihren fünften Weltcup-Sieg der Saison gefeiert. Sechs Tage nach dem Gewinn der Slalom-Goldmedaille bei den Weltmeisterschaften in Val d’Isère gewann die 24-Jährige am Freitag die Superkombination im italienischen Tarvisio vor Doppelweltmeisterin Lindsey Vonn aus den USA.

"Wenn man die WM-Goldmedaille in der Tasche hat, ist das Selbstvertrauen natürlich riesengroß", sagte die Garmisch-Partenkirchenerin. Dritte wurde Kombinationsweltmeisterin Kathrin Zettel (Österreich), die nach der Abfahrt noch auf Rang 23 gelegen hatte. Freuen durfte sich auch die Schwedin Anja Pärson, der Rang fünf in der letzten Kombination des Winters reichte, um Maria Riesch als Gewinnerin der Disziplin-Kristallkugel abzulösen.

Angesichts von 0,76 Sekunden Rückstand auf ihre führende Ski- Freundin hatte sich Riesch trotz ihrer bestechenden Torlauf-Form nach Rang zwei in der Abfahrt kaum noch eine Siegchance ausgerechnet. "Ich habe nicht gedacht, dass Lindsey sich schlagen lässt. Sie hatte einen großen Vorsprung", gestand Riesch. Trotz der Freude über ihren insgesamt elften Weltcup-Erfolg fühlte sie mit der gleichaltrigen Amerikanerin, die wegen einer Verletzung aus Val d’Isère erneut mit einer Daumenschiene starten musste und am Ende 0,49 Sekunden hinter Riesch lag. "Sie ist doch gehandicapt durch ihre Handverletzung."

In der Position für eine neue Offensive in Sachen Gesamtweltcup sah sich Riesch aber trotz des auf 159 Punkte geschrumpften Rückstands auf Spitzenreiterin Vonn nicht. "Die restlichen Rennen sind sehr speedlastig und da ist Lindsey klar besser. Ich glaube nicht, dass ich sie noch einholen kann", meinte die leicht erkältete Riesch mit kratziger Stimme. Die kleine Kristallkugel in ihrer Paradedisziplin hat sie aber fest im Visier: "Mein Ziel ist der Gewinn des Slalom-Weltcups."

Die Basis für den Erfolg auf der "Pista di Prampero" sah Riesch vor allem in dem durch den WM-Triumph wiedergekehrten Zutrauen in die eigene Stärke. "Im Slalom ist Selbstvertrauen extrem wichtig", betonte sie und fügte mit Blick auf ihren kleinen Durchhänger in den Wochen vor der WM hinzu: "Ich bin eigentlich schon ein nervenstarker Typ. Die WM-Goldmedaille hat alles zurückgebracht, was ich an Nervenstärke hatte."

Der deutsche Damen-Chefcoach Mathias Berthold traut ihr in dieser Verfassung sogar einen weiteren Coup in der Spezialabfahrt am Samstag zu. "Es freut mich, dass Maria auch eine tolle Abfahrt gelungen ist. Wenn sie das morgen auch schafft, ist sie nicht chancenlos", sagte Berthold. Freuen durfte sich der Bundestrainer zudem über einen guten 17. Platz von Gina Stechert (Oberstdorf). Maria Rieschs Schwester Susanne belegte Platz 27, die 18-jährige Isabelle Stiepel (Mittenwald) wurde bei ihrem Weltcup-Debüt 36.