Während Sprinstar Jenny Wolf mit einem Dreierpack und einem Flachlandweltrekord für Paukenschläge sorgt, verpasste Anni Friesinger den Sieg über 1000 Meter beim Weltcup in Kolomna nur knapp.

Kolomna/Russland. Jenny Wolf sorgte mit einem Dreierpack und Flachland-Weltrekord für Paukenschläge, Anni Friesinger spielte (noch) die zweite Geige. Während die Super-Sprinterin aus Berlin im russischen Kolomna bei ihren Weltcup-Erfolgen 35 bis 37 wie im Rausch lief, hatte Friesinger Pech. Sie verfehlte auf der zweiten Station ihrer Comeback-Tour ihren 56. Streckensieg nur um zwei Hundertstelsekunden.

Eine Woche nach ihrer Rückkehr aufs Eis und mit dem überraschenden Streckensieg im zweiten 1000-m-Rennen der Sprint-WM in Moskau erreichte Friesinger am Sonntag über den Kilometer immerhin Platz zwei hinter der Niederländerin Margot Boer. "Das war ein Wimpernschlag-Finale - ich bin wieder dabei", sagte die 32-Jährige, die tags zuvor nur Sechste geworden war: "Der zweite Lauf war schon viel besser, runder und schöner, auch wenn ich am Start noch Zeit verloren habe. Ich muss Geduld haben und viel arbeiten. Bis zur WM in Vancouver habe ich noch fünf Wochen Zeit."

Derweil war die extrem selbstkritische Wolf, die vor einer Woche in Moskau Silber geholt und mit ihren 500-m-Rennen gehadert hatte, ausnahmsweise fast zufrieden. "Das war noch nicht ganz perfekt, aber schon ziemlich gut. So eine Zeit und so ein Lauf waren mal wieder nötig", sagte sie nach ihrem Sprint in 37,51 Sekunden, der besten jemals auf einer Flachland-Bahn erreichten Zeit.

"Diese Zeit hätte uns letzte Woche in Moskau gut getan", sagte Wolfs Trainer Thomas Schubert, der beim Start Schwächen ausgemacht hatte: "Den hat sie noch etwas verpennt." Mit ihren Siegen im zweiten 500-m-Rennen (37,67) und über die unwichtige 100-m-Distanz (10,33) - Platz zwei belegte dort überraschend die Erfurterin Judith Hesse (10,56) - setzte sie dem perfekten Wochenende das Sahnehäubchen auf. In der "ewigen" Weltcup-Siegerliste verdrängte Wolf mit ihrem 37. Erfolg die Berlinerin Monique Garbrecht-Enfeldt (36) von Rang vier. Vor Wolf sind nur noch Gunda Niemann-Stirnemann (Erfurt/98), Bonnie Blair (USA/69) und Friesinger (55) platziert.

Dass neben Sprint-Weltmeisterin Wang Beixing (China) zahlreiche weitere Spitzenläuferinnen auf einen Start in Kolomna verzichteten, konnte Wolf die gute Laune nicht verderben. Ihre letzte verbliebene Verfolgerin im 500-m-Weltcup, die Südkoreanerin Lee Sang-Hwa, fehlte bei den Rennen 100 km südöstlich von Moskau. Die Titelverteidigerin aus Berlin hat nun 295 Punkte Vorsprung auf Lee, insgesamt sind in den verbleibenden drei Saisonrennen nur noch 350 Punkte zu vergeben. Schon am kommenden Wochenende beim Heim-Weltcup in Erfurt kann Wolf vorzeitig ihren dritten Gesamtsieg nacheinander auf ihrer Spezialstrecke perfekt machen.

Bei den Männern sorgte der deutsche Meister Samuel Schwarz über 1000 m für einen Lichtblick. Nach seinem Sturz im ersten Rennen lief er mit Wut im Bauch im zweiten auf den respektablen zehnten Platz.