Eine Frage hat Michael Wendt sich und anderen in den vergangenen Jahren häufig gestellt: Warum hat ein so großer Universal-Sportverein wie der HSV...

Hamburg. Eine Frage hat Michael Wendt sich und anderen in den vergangenen Jahren häufig gestellt: Warum hat ein so großer Universal-Sportverein wie der HSV keine Boxabteilung? Weil der 32-Jährige eine schlüssige Antwort nicht bekam, ergriff er kurzerhand selbst die Initiative. Nachdem er unter ihm bekannten Vereinsmitgliedern das Interesse ausgelotet hatte, stellte er beim Amateurvorstand gemeinsam mit seinem Partner Mirko Beyer einen entsprechenden Antrag. Dieser wurde einstimmig angenommen, und weil am Dienstagabend auch der Vorstand zustimmte, ist Wendt nun stolzer Leiter der 33. Abteilung in seinem geliebten Verein, dem er seit 1988, damals in den Sparten Tischtennis und Leichtathletik, angehört.

"Beim ersten Training Anfang Januar hatten wir auf einen Schlag 35 Leute", sagt der selbstständige Chef des Musikvertriebs "New Music Distribution", der nebenberuflich bei einer großen TV-Talkshow den Sicherheitsdienst leitet. Derzeit macht Wendt, der in Eppendorf aufwuchs und mit seiner Freundin in Eimsbüttel lebt, seinen Trainerschein. Trainiert wird die HSV-Faustkampfgruppe im Hankook-Sportstudio des früheren Hamburger Amateurbox-Präsidenten Olaf Jessen, wo Wendt seit 1998 Mitglied ist.

"Perspektivisch rechne ich mit bis zu 50 Neueintritten pro Jahr", sagt Wendt, der seit 1992 eine Dauerkarte bei den Fußballprofis besitzt und so viele Bekannte aus der Kurve zum Training motivierte. Dennoch legt der Sänger der Hamburger Rockband "Abschlach" Wert darauf, dass die für den Breitensport ausgelegte Abteilung, die zunächst nicht am leistungsorientierten Ligenbetrieb teilnehmen wird, auch für Fußballmuffel offen steht. "Wenn wir Talente entdecken, wird es irgendwann auch Boxkämpfe unter HSV-Flagge geben", sagt er.

Nur für einen kommt die Gründung zu spät: Ivica Olic. Bei der Rauferei des HSV-Stürmers mit dem Brasilianer Carlos Eduardo im Testspiel gegen Hoffenheim Mitte Januar wurde eins deutlich: dass er von Faustkampf keine Ahnung hat. Bei seinem neuen Klub Bayern München wird er nichts dazulernen, denn dort gibt es keine Box-Abteilung. Selber schuld!


Bei Fragen zur neuen Abteilung (Mitgliedsbeitrag: 25 Euro pro Monat) E-Mail an info@hsv-boxen.de