Hamburg. Vor zehn Tagen, als Mittelgewichts-Boxprofi Felix Sturm in Berlin Weltmeister wurde, hat sich Jean-Marcel Nartz mal wieder richtig geärgert. Alles war perfekt gelaufen, der 56-Jährige hatte seine Aufgaben erfüllt. "Aber die Fans in Berlin waren so unmöglich, dass ich nicht zufrieden sein konnte", sagt Nartz. Er ist ein emotionaler Perfektionist, dieser Jean-Marcel Nartz, Technischer Leiter im Universum-Boxstall und heute bei der Premiere des neuen Hamburger Profistalls Spotlight Boxing (20 Uhr Universum-Gym, 21 Uhr live auf Eurosport) ebenfalls für den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung verantwortlich. Sein Status als Freiberufler mit eigener Firma (Box Event GmbH) erlaubt es ihm, neben der Arbeit für Universum auch für andere Promoter zu wirken. Deshalb musste der joviale Rheinländer, der zu Beginn dieses Jahres vom Kölner Sauerland-Stall zu Universum wechselte, auch nicht zögern, als Spotlight-Chef Dietmar Poszwa ihn um Hilfe ersuchte. "Promoter wie Poszwa sind es, die für die Zukunft des Boxens sorgen. Er will mit Spotlight jungen Talenten den Weg zu einer großen Karriere ebnen. Das muss ich einfach unterstützen." Der Technische Leiter ist auf Box-Veranstaltungen der wichtigste Mann außerhalb des Rampenlichts. Im Vorfeld sorgt er für die Wahl der Veranstaltungsorte und Hotels, er koordiniert alle Termine mit den beteiligten Verbänden und sichert den regelkonformen Ablauf der Kämpfe. Während des Events muss er diesen Ablauf steuern und stets überprüfen. Nartz' wichtigste Eigenschaft neben Organisationstalent und Flexibilität? "Erfahrung aus mehr als 30 Dienstjahren im Box-Business. Ohne sie geht es nicht." Die zeitliche Belastung durch den Beruf, die sich oft auf das Wochenende und die Nächte erstreckt, ist immens. "Mein ganzes Leben ist auf den Sport ausgerichtet. Ich sehe meinen Beruf als Lebensaufgabe, nicht als Job", sagt Nartz. Seine dritte Ehefrau Alexia und die gemeinsame Tochter Florine (5) respektieren das. "Man kann niemals alles planen. Das schönste Gefühl ist es deshalb, wenn auf einer Veranstaltung alles gut gegangen ist", sagt Nartz. Und wenn sich heute dann noch die Zuschauer benehmen, dann wird sogar ein Perfektionist wie er zufrieden sein.