„Mia san mia, und wir sind eine große Familie. Da kann jeder sagen, was er denkt“, sagte Gomez, der das Siegtor gegen die Portugiesen erzielt hat, am Montag auf der Pressekonferenz im EM-Quartier in Danzig. Auch Bundestrainer Joachim Löw bleibt unberührt. „Ehrlich gesagt habe ich keine Energie, mich um das zu kümmern, was der eine oder andere irgendwo sagt. Ich als Trainer habe eine andere Sichtweise auf die Dinge. Wir beurteilen die Spieler so, wie wir das für richtig halten. So etwas wird mich die nächsten Wochen nur am Rande interessieren“

Berlin/danzig. Mario Gomez hat gelassen auf die harte Kritik von Mehmet Scholl an seiner Leistung im EM-Auftaktspiel Deutschlands gegen Portugal (1:0) reagiert. „Mia san mia, und wir sind eine große Familie. Da kann jeder sagen, was er denkt“, sagte Gomez, der das Siegtor gegen die Portugiesen erzielt hat, am Montag auf der Pressekonferenz im EM-Quartier in Danzig. Auch Bundestrainer Joachim Löw bleibt unberührt. „Ehrlich gesagt habe ich keine Energie, mich um das zu kümmern, was der eine oder andere irgendwo sagt. Ich als Trainer habe eine andere Sichtweise auf die Dinge. Wir beurteilen die Spieler so, wie wir das für richtig halten. So etwas wird mich die nächsten Wochen nur am Rande interessieren“, erklärte Löw am Montag.

Ex-Nationalspieler Mehmet Scholl ist derweil bemüht die Wogen zu glätten. Trotz seiner harschen TV-Kritik habe er nichts gegen Mario Gomez, betonte er. „Das ist überhaupt nicht der Fall. Ich bin Fan dieser Mannschaft, Gomez ist ein Teil von ihr“, beteuerte ARD-Experte Scholl in der „Bild“-Zeitung (Montag). Direkt nach dem EM-Auftaktspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Portugal hatte der frühere Bayern-Star noch über den Siegtorschützen Gomez gelästert: „Ich hatte zwischendrin Angst, dass er sich wund gelegen hat, dass man ihn wenden muss.“

„Es war zwischenzeitlich wirklich extrem, wenn man geschaut hat, dass die Mittelfeldspieler, die Abwehrspieler, sie wollten nach vorne spielen, sie wollten in die Spitze spielen. Aber da war keiner. Und das ist immer die Frage, wie lange hält eine Mannschaft so was aus.“ Wenn Gomez dann nicht treffe, gehe die Diskussion los. „Das könnte er ganz einfach vermeiden, in dem er einfach mehr tut fürs Spiel“, befand Scholl und wünschte sich einen lauffreudigeren Auftritt des Angreifers mit einer Torquote von 45 Treffern in 58 Pflichtspielen in dieser Saison.

„Man braucht heutzutage Stürmer, die auch nach hinten laufen. Das gibt es eigentlich im modernen Fußball nicht mehr, dass ein Spieler einfach nur zentral bleibt, keinen Ball kurz haben will, sondern nur irgendwo auf Flanken hofft, oder auf einen Laufweg, der sich auftut hofft, oder auf eine freie Straße, die er benutzen kann. Insgesamt ist das zu wenig“, erklärte Scholl, in der neuen Saison Trainer der Amateure beim Gomez-Club FC Bayern.

Zu seinem lockeren Spruch über Gomez in der TV-Analyse sagte Scholl nun: „So was nehme ich mir nicht vor. Dieser Vergleich ist mir spontan eingefallen. Die Kameras vergesse ich häufig.“ Der ehemalige Nationaltorwart Toni Schumacher bezeichnete die Vorwürfe gegen Gomez am Montag im „Morgenmagazin“ des ZDF als „überzogen“. Gomez habe schließlich in der abgelaufenen Bundesliga-Saison 26 Tore für den FC Bayern München erzielt. „Andere haben viel größere Probleme“, meinte Schumacher. Offen ist noch, ob Gomez am Mittwoch im zweiten Gruppenspiel der DFB-Auswahl gegen die Niederlande erneut von Beginn an spielen wird oder Klose in die Startelf zurückkehrt.

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus nahm den Matchwinner am Sonntag in Schutz. „Ich finde die Kritik an Gomez nicht berechtigt. Er ist ein klassischer Strafraumstürmer, also wieso sollte er auf die Flügel ausweichen?“ fragte Matthäus im TV-Sender Sport1.

(abendblatt.de/dpa)