Stuttgart. Ein kurzes Lachen, dann war Handball-Bundestrainer Martin Heuberger wieder ganz ernst: "Sicher bin ich jetzt optimistisch, aber ich will nächste Woche das Spiel gewinnen. Alles andere ist mir egal." Gewiss, der Sieg seiner Nationalmannschaft im Play-off-Hinspiel um die Teilnahme an der WM 2013 in Spanien gegen Bosnien-Herzegowina fiel unerwartet deutlich aus. Doch Heuberger wollte sich zu Recht vom 36:24-(18:7)-Erfolg nicht täuschen lassen: "Wir haben uns sicherlich ein gutes Polster erarbeitet, aber ein Ruhekissen ist es nicht."

Die deutsche Mannschaft, erstmals seit 2003 in einem Pflichtspiel ohne einen Hamburger Profi, trumpfte in Stuttgart gegen den international zweitklassigen Gegner nur anfangs groß auf, in der zweiten Hälfte wirkte das Team wie ausgewechselt. Vor allem die Abwehr büßte an Stabilität ein. Erklärungen fielen später schwer. Auch Adrian Pfahl (Gummersbach), mit sieben Toren neben Uwe Gensheimer (8/4) erfolgreichster Werfer, konnte nur rätseln: "Wir hatten uns vorgenommen, Vollgas zu geben. In der ersten Halbzeit ist uns das fast perfekt gelungen", sagte der künftige HSV-Profi. "17 Gegentore nach dem Wechsel sind aber einfach zu viel. Das zu erklären ist immer schwer."

Heuberger und sein Team werden dennoch nach zwei freien Tagen und einem Lehrgang bei Rosenheim "mit einem guten Gefühl" zum Rückspiel (Sonntag, 13.30 Uhr) nach Sarajevo reisen. Das resultiere aus der Erkenntnis, "dass wir über Alternativen verfügen. Die Breite unseres Kaders hat das Spiel entschieden", sagte Heuberger. "Das ist ein großes Plus dieser Mannschaft." Ein wenig bange ist Heuberger nur vor der Atmosphäre in der Olympiahalle Zetra. Einen Vorgeschmack gab es in Stuttgart. Die mitgereisten Fans sorgten für beträchtlichen Lärm.