Maria Scharapowa kann im Halbfinale der French Open wieder an die Spitze der Rangliste stürmen

Paris. Maria Scharapowa warf nach ihrem lockeren Halbfinaleinzug bei den French Open ihn ihrer typischen Jubel-Inszenierung Kusshände ins Publikum. Nach der 6:2, 6:3-Demonstration gegen die Estin Kaia Kanepi fehlt der Weltranglisten-Zweiten nur noch ein Sieg zur Rückkehr auf den Thron der weltbesten Tennisspielerin. "Es ist sehr nett, hier zum dritten Mal im Halbfinale zu stehen. Ich liebe Paris", sagte die 25-Jährige. Falls sie das Endspiel des wichtigsten Sandplatz-Turniers der Welt erreicht, wird die in Florida lebende Russin wieder die Nummer eins der Tenniswelt. Die aktuelle Branchenführerin Viktoria Asarenka aus Weißrussland war in der französischen Hauptstadt schon im Achtelfinale gescheitert.

Scharapowa steigerte sich im Vergleich zu dem Drei-Stunden-Match gegen die Tschechin Klara Zakopalova deutlich. "Ich habe mich sehr verbessert und bin sehr glücklich", sagte sie. Bereits heute spielt sie im Halbfinale gegen die Wimbledon-Siegerin Petra Kvitova. Die Tschechin bezwang die starke kasachische Qualifikantin Jaroslawa Schwedowa mit 3:6, 6:2, 6:4. "Petra ist eine extrem harte Gegnerin, eine gegen die ich in unseren letzten Duellen immer guten Erfolg hatte, aber gegen die ich mein Level noch einmal erhöhen muss." In ihrem möglichen ersten French-Open-Finale würde Scharapowa auf die Gewinnerin des Matches zwischen Angelique-Kerber-Bezwingerin Sara Errani aus Italien und der australische US-Open-Siegerin Samantha Stosur spielen, das heute um 14 Uhr (Eurosport live) angesetzt ist.

Scharapowa sagte über die einst ungeliebte rote Asche: "Ich fühle mich sehr wohl. Mir haben die zwei Turniersiege auf Sand in Stuttgart und Rom Selbstvertrauen gegeben." Der Triumph in Paris ist der einzige Grand-Slam-Titel, der ihr noch fehlt. Wimbledon gewann sie 2004, die US Open 2006 und die Australian Open 2008. Scharapowa belegte in ihrer Karriere bisher für insgesamt 17 Wochen die WTA-Spitzenposition - erstmals im Jahr 2005 und zuletzt 2008.

Als letzte von 15 gestarteten deutschen Tennisprofis war am Dienstag die Weltranglisten-Zehnte Kerber in zwei Sätzen gegen Errani (21 der Setzliste) im Viertelfinale ausgeschieden. Die Kielerin hat sich gleich ein neues Ziel gesetzt: die Olympischen Spiele. "Für mich erfüllt sich ein Kindheitstraum", sagte sie. "Für einen Sportler kann es nichts Größeres geben."

Eine weitere eindrucksvolle Darbietung gab auch Herren-Topfavorit Rafael Nadal: Auf dem Weg zu seinem angepeilten siebten Roland-Garros-Triumph bezwang er seinen spanischen Landsmann Nicolas Almagro mit 7:6 (7:4), 6:2, 6:3 und bleibt damit 2012 am Bois de Boulogne ohne Satzverlust. Der 26-jährige Mallorquiner schraubte seine imposante Matchbilanz auf 50:1. Nur 2009 hatte er sein bislang einziges Match in Paris verloren - gegen den Schweden Robin Söderling.

Nicolas Almagro war im Nieselregen Nadals bisher schwierigste Hürde. Bis zu diesem Duell hatte er in vier Begegnungen nur 19 Spiele abgegeben. "Ich habe im ersten Satz nicht so gut gespielt, aber ich habe mich gesteigert", sagte er. Im Halbfinale trifft er am Freitag auf seinen Landsmann: David Ferrer, der nach einer Regenunterbrechung am Abend den an Nummer vier gesetzten Schotten Andy Murray mit 6:4, 6:7 (3:7), 6:3, 6:2 bezwang. Das zweite Halbfinale bestreiten der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic und sein Vorgänger Roger Federer.

Die deutschen Tennisdamen müssen im Kampf um die Rückkehr in die Weltgruppe des Fed-Cup-Wettbewerbs am 9. und 10. Februar 2013 in Frankreich antreten.