Die Handballer krönten ihre makellose Saison mit einem 39:28 gegen Gummersbach

Kiel. "THW, du bist mein Leben - THW, für dich bin ich da." Bis spät in die Nacht zum Sonntag hinein sangen 20 000 Kieler auf dem Rathausplatz die neue Hymne des Tripel-Gewinners. Deutscher Meister, Pokalsieger und Champions-League-Gewinner, und als Krönung der 39:28-Sieg am letzten Spieltag gegen den VfL Gummersbach. Der THW Kiel hat mit 68:0 Punkten eine perfekte Saison gespielt und damit deutsche Sportgeschichte geschrieben.

Noch nie hat eine Profimannschaft in irgendeiner Sportart in Deutschland den nationalen Titel gewonnen, indem sie sämtliche Saisonspiele gewann. Umso wichtiger war den Kielern die letzte Partie vor der Party. Das Spiel gegen Gummersbach war in der ersten Halbzeit nervenaufreibend, die Gäste hielten mit. Trainer Alfred Gislason fieberte mit, sprang umher, wollte unbedingt die 68:0 Punkte: "Wir hatten den großen Willen, eine so großartige Saison nicht mit einer Niederlage zu beenden."

Nach dem Sieg zeigte auch er seine Freude. Jeder Spieler wurde abgeklatscht und von ihm herzlich umarmt. Sogar eine Bierdusche musste der Isländer über sich ergehen lassen. Später mit der Mannschaft feiern wollte er allerdings nicht: "Ich finde, dass ist eine Sache der Spieler. Diese Saison war sehr anstrengend. Ich möchte jetzt nur noch meine Ruhe haben." Im Urlaub auf einem Hof in Sachsen-Anhalt wird er die neue Saison planen: "Es bleiben noch genug Ziele: weitere Meisterschaften, die Champions League, die Weiterentwicklung des Teams." Die schlechte Nachricht für die Konkurrenz: Der THW wird noch stärker. Als Zugänge stehen Dänemarks Europameister Rene Toft Hansen (AG Kopenhagen), der deutsche Nationalspieler Patrick Wiencek (Gummersbach), Serbiens Vizeeuropameister Marko Vujin (Veszprém) und Islands Routinier Gudjon Valur Sigurdsson (AG Kopenhagen) fest. Trotzdem warnt Gislason: "Die nächste Saison wird sehr schwierig. Wir müssen neue Spieler integrieren und haben nach Olympia nur eine kurze Vorbereitungszeit von zehn Tagen."

Rückraumstar Kim Andersson ist der einzige Topstar, der die Kieler verlässt. "Es ist eine schwierige Situation", sagte der überragende Schwede, der aus familiären Gründen nach Kopenhagen wechselt: "Auf der einen Seite möchte ich feiern, auf der anderen Seite bin ich traurig. Ich verlasse den Verein, meine Freunde." Bei seiner Dankesrede an die Fans geriet er ins Stocken. "Das war emotional nicht einfach."