St. Paulis Rugbyfrauen kämpfen am Sonnabend erstmals seit 2008 wieder um die Meisterschaft

Hamburg. "Unser Saisonziel war das Finale, jetzt wollen wir es natürlich auch gewinnen", sagt Johanna Jahnke. Die 29 Jahre alte Kapitänin hat die glorreichen Zeiten des Frauenrugbys im FC St. Pauli miterlebt. Sie sollen an diesem Sonnabend um 15 Uhr an der Saarlandstraße im Endspiel um die deutsche Meisterschaft gegen den Heidelberger RK wieder aufleben. "Wir werden versuchen, alles in die Waagschale zu werfen, und sind voller Vorfreude", sagt Jahnke, die zwischenzeitlich eine Babypause eingelegt hatte. Einige ihrer Gegnerinnen kennt und schätzt sie noch aus Nationalmannschaftszeiten: "Heidelberg ist zwar Favorit, aber im Sport ist alles möglich."

Zwischen 1995 und 2008 hatten St. Paulis Rugbyfrauen acht Titel gewonnen. Es folgte eine personelle Umstrukturierung im Verein. Zehn Spielerinnen traten aus verschiedensten Gründen zurück, der Trainer wurde gewechselt. Nun konnte der FC St. Pauli nach vier Jahren erstmals wieder in ein Endspiel einziehen.

"Nach so langer Zeit ist das großartig und bedeutet uns viel. Wir sind zwar Außenseiter, aber die Mädels werden alles geben", verspricht Trainer Phil Gilbert. Nach Hamburg kam der Neuseeländer durch seine jetzige Frau, eine Cuxhavenerin, die er in Neuseeland kennengelernt hat. Auch wenn er seine Anweisungen auf Englisch gibt: Bei den Spielerinnen kommen sie offenbar an.

Nach einer Vorrunde ohne Punktverlust und einem 25:17-Erfolg im Halbfinale gegen den Rekordmeister SC Neuenheim kann Gilberts Mannschaft mit Selbstvertrauen ins Spiel gehen. Doch auch Gegner Heidelberg zog ungeschlagen ins Finale ein. Im Halbfinale gab es gegen die SG Berliner SV/SC Berlin einen 119:0-Sieg. Die Zuschauer können also auf ein ereignisreiches Rugbyspiel hoffen.