Kiels Handballer krönen Saison mit dem Champions-League-Sieg

Köln. Das letzte Kölsch war geleert, die erste Sangria gedanklich schon bestellt. Von den Strapazen der ersten Partynacht kaum aus dem Rhythmus gebracht, enterten die Handballer des THW Kiel am frühen Montagmorgen den Flieger in Richtung Mallorca. Nach der Feier ist vor der Feier. Der für gewöhnlich so strenge Trainer Alfred Gislason hatte seinen Spieler den Trip auf die Sonneninsel erlaubt. "Sie haben sich die Party verdient", sagte der knorrige Isländer am Sonntagabend und wirkte nach dem dritten Champions-League-Sieg der Kieler ausnahmsweise recht zufrieden.

Das 26:21 (13:10) im Endspiel des Final-Four-Turniers in Köln gegen Atlético Madrid war die Krönung einer Saison für die Geschichtsbücher. "Das ist die beste Mannschaft, in der ich je gespielt habe. So eine Spielzeit ist nicht zu wiederholen", sagte THW-Routinier Christian Zeitz. Seit Wochen stehen die Kieler als deutscher Meister fest. Vor den abschließenden beiden Saisonspielen weist das Team keinen einzigen Minuspunkt auf. Auch der DHB-Pokal ging nach Kiel. Ein solches Titel-Triple war dem Klub zuvor nur 2007 gelungen.

"Die Mannschaft und Trainer Alfred Gislason sind für ihre harte Arbeit belohnt worden", sagte Bundestrainer Martin Heuberger, der das Finale als einer der 20 000 Zuschauer in der ausverkauften Lanxess-Arena verfolgt hatte und einen überragenden Thierry Omeyer im Kieler Tor sah. Der Franzose wehrte insgesamt 18 Würfe ab und war damit der Garant des Triumphes.

"Das war eine der besten Leistungen seiner Karriere. Er ist einfach ein Typ für Endspiele", lobte Gislason, wollte sich dem allgemeinen Partytrubel nach der Partie aber nicht so recht hingeben. Auch auf den Ausflug an die mallorquinischen Zapfhähne verzichtete der Coach. "Ich werde so wenig wie möglich feiern, mich aber jetzt auch zwei Tage lang nicht mit Handball beschäftigen. Danach bin ich aber wieder der Nerd", sagte Gislason schmunzelnd und ergänzte dann mit ernster Miene: "Dann werde ich die Mannschaft wieder unter Druck setzen. Es fehlen noch zwei Spiele zu einer ziemlich perfekten Saison."

Am Donnerstag geht es zu den bereits als Absteiger feststehenden Hildesheimern, zwei Tage später kommt der VfL Gummersbach zum Saisonfinale. Anschließend wird ein weiteres Mal gefeiert: dieses Mal mit den Fans. "Es bleiben auch künftig noch genug Ziele: weitere Meisterschaften, die Champions League, die Weiterentwicklung der Mannschaft", sagte Gislason.

Verzichten muss er dabei ab dem Sommer auf Kim Andersson. Der schwedische Nationalspieler, gegen Madrid mit sieben Toren bester THW-Werfer, wechselt zum dänischen Meister AG Kopenhagen, der sich im Spiel um Platz drei gegen die Füchse Berlin mit 26:21 durchsetzte.