Experten und Vertreter der Fangruppen des FC St. Pauli äußerten sich am Donnerstag zu den Ausschreitungen beim Hallenturnier.

Hamburg. Im Zuge der Aufarbeitung rund um die heftigen Ausschreitungen beim Hamburger Schweinske-Cup hat ein Experte Vorwürfe gegen die Polizei und den Veranstalter des Hallenturniers erhoben. „Wir haben den Eindruck gewonnen, dass in der Vorbereitung, sowie während und nach dem Turnier, Fehler gemacht wurden“, sagte Professor Thomas Feltes vom Lehrstuhl für Kriminologie, Kriminalpolitik und Polizeiwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum bei einer Pressekonferenz. Feltes wurde in Abstimmung von Fanvertretungen und Präsidium des FC St. Pauli mit seinen Untersuchungen beauftragt.

Die Polizei habe nicht früh genug eingegriffen, um eine Eskalation der Gewalt zu verhindern. Zwischen gewaltbereiten Fans des FC St. Pauli, des VfB Lübeck und des Hamburger SV war es rund um die Veranstaltung Anfang Januar zu schweren Krawallen gekommen. 90 verletzte Zuschauer und Polizisten sowie zwei fest- und 74 in Gewahrsam genommene Chaoten waren das traurige Ergebnis des abgebrochenen Turniers in der Sporthalle Hamburg.

Feltes sagte, die Polizei habe kein klares Einsatzkonzept gehabt und sei nicht objektiv vorgegangen. Ihr Handeln sei vor allem gegen St. Pauli-Anhänger gerichtet gewesen, nachdem diese auf Provokationen der verfeindeten Fan-Gruppen reagiert haben. Zudem habe der Veranstalter nicht über die nötige Kompetenz verfügt, das Turnier sicherheitstechnisch dürchführen zu können. Bereits direkt nach den Randalen hatten sich Vereine, Veranstalter und Polizei die Verantwortung an der Eskalation gegenseitig zugeschoben. (sid/abendblatt.de)