Tokio, Madrid und Istanbul dürfen sich Hoffnungen auf die Olympischen Spiele 2020 machen. Doha und Baku schieden dagegen als Kandidaten aus.

Québec. Aus dem Fünfkampf um die Olympischen Spiele 2020 ist ein Dreikampf geworden: Tokio, Madrid und Istanbul wurden von der IOC-Exekutive am Mittwochabend (Ortszeit) im kanadischen Québec als Bewerber in die Finalrunde geschickt, Doha und Baku/Aserbaidschan dagegen wie vor vier Jahren bereits in der Vorauswahl aussortiert. Am 7. September 2013 wird die Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Buenos Aires den Sieger dieses Bewerbungsmarathons verkünden.

„Es war die schwierigste Vorauswahl, die wir je zu treffen hatten“, erklärte IOC-Vize Thomas Bach. Knapp zwei Monate vor der Eröffnungsfeier in London war die Erleichterung der erfolgreichen Kandidatenstädte im nüchternen Kongresszentrum zu spüren. „Die erste Hürde ist übersprungen. Wir brauchen etwas, um die Stimmung in unserem Land wieder aufzuhellen“, sagte Tsunekazu Takeda, Präsident des Nationalen Olympischen Komitees von Japan. Die Neun-Millionen-Metropole war 1964 schon einmal Gastgeber des Ringe-Spektakels. Nach dem schweren Erdbeben und Atomunglück im Vorjahr soll das Erreichen der Endkampfs dem ganzen Land neue Zuversicht geben.

Madrid versucht es nach dem zweiten Platz bei der Abstimmung für die Spiele 2016 noch einmal. Die momentane Rezession in Spanien mit einer Arbeitslosenquote von 50 Prozent bei Jugendlichen unter 24 Jahren gilt als momentan größtes Handicap. Madrids Bewerbungschef Alejandro Blanco hatte jedoch schon vor der Verkündung Sorgen dementiert, die spanische Hauptstadt könnte früher oder später - ähnlich wie Rom – aus finanziellen Gründen die Kandidatur zurückziehen. Spaniens Regierung unterstütze das nationale Großprojekt bis zum Ende, so Blanco. Ein Zuschlag wäre ein Katalysator für wirtschaftliche Erholung.

Istanbul unternimmt sogar bereits den fünften Anlauf, erstmals Olympia-Ausrichter zu werden. Die historische Stadt am Bosporus steht wegen ihrer besonderen Lage zwischen Orient und Okzident für neue Märkte. Größte Schwachstelle der Türken ist ihre gleichzeitig laufende Bewerbung für die Fußball-EM 2020. Das IOC hat Istanbul bereits aufgefordert, sich für ein Projekt zu entscheiden. Alle Städte werden im Frühjahr 2009 noch einmal von der IOC- Evaluierungs-Kommission besucht. Der Abschlussbericht der Experten soll den IOC-Mitgliedern als Vorlage für die finale Abstimmung dienen.

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Die Bemühungen Dohas, die Spiele erstmals in ein Öl-Emirat zu bringen, scheiterten dagegen erneut frühzeitig. Der schwerreiche Gastgeber der Fußball-WM 2022 bot dem IOC angesichts der globalen Wirtschaftskrise zwar finanzielle Planungssicherheit, aber zu viele Aspekte sprachen gegen die Katerer. Der späte Austragungstermin im Oktober, wenn in zahlreichen Profiligen weltweit der Spielbetrieb schon wieder läuft, war einer der Hauptgründe für das Nein. Zudem gilt das Emirat mit seinen knapp 1,7 Millionen Einwohnern für eine Mammutveranstaltung wie Olympia zu klein. Beim Streichkandidaten Baku wurde die mäßige Infrastruktur und fehlende Erfahrung beim Ausrichten von Großereignissen bemängelt. (dpa/abendblatt.de)