Die Verhandlung beginnt an diesem Freitag um 13.30 Uhr in der Frankfurter Verbandszentrale. Der DFB-Kontrollausschuss leitete derweil Ermittlungen gegen beide Vereine ein. Darüber hinaus ermittelt das Gremium auch gegen die Hertha-Spieler Lewan Kobiaschwili, Thomas Kraft, Christian Lell und Andre Mijatovic sowie Fortuna-Profi Andreas Lambertz.

Berlin. Hertha BSC hofft nach dem Skandalspiel von Düsseldorf auf eine Neuansetzung der Partie. Der Verein legt beim Deutschen Fußball-Bund Einspruch gegen die Wertung des Relegations-Rückspiels bei Fortuna Düsseldorf ein. Dies gab der Berliner Club am Mittwoch bekannt. „Ein regulärer Spielbetrieb war für uns nicht mehr möglich“, begründete ein sichtlich angeschlagener Manager Michael Preetz diesen Schritt, „mit einem sportlichen Geschehen hatte dies nichts mehr zu tun.“ Es gehe darum, dass die „irregulär zustande gekommene Spielwertung“ aufgehoben werde. „Die Spieler hatten Angst. Es ging nicht mehr um das sportliche Geschehen, sondern um die eigene Sicherheit“, führte Preetz aus.

Über den Einspruch und damit auch den Aufstieg der Düsseldorfer entscheidet nun das DFB-Sportgericht. Die Verhandlung beginnt an diesem Freitag um 13.30 Uhr in der Frankfurter Verbandszentrale. Der DFB-Kontrollausschuss leitete derweil Ermittlungen gegen beide Vereine ein. Darüber hinaus ermittelt das Gremium auch gegen die Hertha-Spieler Lewan Kobiaschwili, Thomas Kraft, Christian Lell und Andre Mijatovic sowie Fortuna-Profi Andreas Lambertz.

Kobiaschwili wird nach DFB-Angaben vom Mittwochabend vorgeworfen, Schiedsrichter Wolfgang Stark nach Spielschluss in den Nacken geschlagen zu haben. Seine drei Teamkollegen sollen den Referee nach dem Abpfiff beleidigt haben. Düsseldorfs Kapitän Lambertz soll im Anschluss an die Partie ein „Bengalisches Feuer“ gehalten haben.

Da die Herthaner nun auf eine Neuansetzung des Relegationsspiels hoffen, nehmen die Profis am Donnerstag wieder das Training auf. „Wir werden weiter trainieren, bis es eine Entscheidung gibt“, sagte Preetz. Hertha-Anwalt Christoph Schickhardt ist zuversichtlich, dass der DFB dem Protest stattgeben wird. „Wir haben eine große Chance. Das Sportgericht wendet einfach die eigene Satzung an. Und da steht klipp und klar drin, dass ein Spiel, das unter solchen Umständen stattfindet, nicht gewertet wird und wiederholt wird“, sagte er auf einer Pressekonferenz in Berlin. Er ist auch sicher, dass der DFB nach „gründlicher Abwägung zeitnah entscheiden“ werde. In einigen Tagen werde der DFB seine Entscheidung treffen, hofft der Jurist. Unabhängig vom Urteil des Sportgerichts habe jede Seite das Recht, dagegen wiederum Einspruch beim Bundesgericht des DFB zu erheben.

Die Partie war am Dienstag unter skandalösen Umständen zu Ende gegangen. Weil Fortuna-Anhänger schon vor dem Abpfiff den Rasen stürmten, musste Schiedsrichter Stark das Spiel für rund 20 Minuten unterbrechen. Sportlich hatte Düsseldorf mit dem 2:2 die Rückkehr in die Bundesliga geschafft.

Preetz machte am Mittwoch deutlich, dass er Schiedsrichter Stark gefragt habe, ob er die Sicherheit seiner Spieler gewährleisten könne. „Das hat er verneint“, sagte der Manager. „Wir hoffen nun, dass im DFB Antworten auf alle Fragen gefunden werden.“

Im Interview

Otto Rehagel: " Ich werde in mich gehen, und dann werden wir sehen, was die Zukunft bringt"

„Herr Rehhagel, was geht in Ihnen nach diesem Abstieg mit der Hertha vor?“

Otto Rehhagel: „Sportliche Gratulation an Fortuna Düsseldorf! Nach 15 Jahren Abstinenz haben sie sich das große Glück erkämpft und erspielt, bei den ganz Großen dabeizusein. Für uns ist das natürlich eine große Enttäuschung. Das frühe Tor war ein Schock für uns, danach sind wir gut zurückgekommen. Der Platzverweis bedeutete, dass der Gegner weiter Selbstvertrauen gesammelt hat. Es haben ein paar Zentimeter gefehlt. Wenn wir nicht den Platzverweis bekommen hätten, wäre es vielleicht anders gewesen.“

„Wie bewerten Sie die Begleitumstände?“

Rehhagel: „Die Begleitumstände waren eine Katastrophe. Das habe ich noch nie erlebt und hätte es auch gerade in Düsseldorf nie für möglich gehalten. Es hält immer mehr Einzug, dass sich die Zuschauer herausnehmen, in das Spiel einzugreifen. Wir sind alle Sportler und wollen, dass Spiele fair zu Ende gehen.“

„War dies das letzte Spiel Ihrer Trainerlaufbahn?“

Rehhagel: „Wenn man zwei so dramatische Spiele miterlebt hat, dann muss man sich erst mal selbst runterfahren. Ich werde in mich gehen, und dann werden wir sehen, was die Zukunft bringt.“

"Dass Sie in Berlin weitermachen, ist ausgeschlossen?“

Rehhagel: „Ich bin nur für die Zeit bis Saisonende tätig, das habe ich von Beginn an gesagt. Das war nur für diese Zeit terminiert.“

„Wie geht es bei der Hertha weiter?“

Rehhagel: „Die Welt geht nicht unter. Wir können noch eine Nacht weinen, dann muss der Blick nach vorne gehen. Ich wurde geholt, weil das Schiff in Schieflage geraten war. Ich habe von Beginn an gesagt: Tore kann ich nicht schießen.“

„Die Hertha erwägt einen Protest gegen die Spielwertung. Unterstützen Sie das?“

Rehhagel: „Ich habe nicht die Macht zu sagen, irgendwas muss wiederholt werden oder nicht. Diese Verantwortung liegt beim Schiedsrichter und beim DFB. Wir müssen dem entgegenwirken. Der DFB muss sehen, wie man damit fertig wird.“

(dpa/SID)