Sascha Rösler gibt heute sein Abschiedsspiel für die Fortuna. Hertha BSC hat nach der Hinspiel-Niederlage mehr Hoffnungen als Chancen.

Hamburg. Er ist eine Reizfigur und für viele ein Feindbild der 2. Liga: Fortuna Düsseldorfs Stürmer Sascha Rösler sorgte nicht nur mit Toren für Aufsehen, sondern auch mit provokativen Gesten und Worten. Nach dem Relegations-Finale heute Abend gegen Hertha BSC (20.30 Uhr / im Liveticker auf abendblatt.de) beendet er seine Karriere.

Rösler hat immer polarisiert. Eintracht Frankfurts Trainer Armin Veh nannte ihn „eine Schande für den deutschen Fußball“, weil der Stürmer ihn beim 1:1 Mitte Februar arg provoziert und seinem Böse-Buben-Image alle Ehre gemacht hatte. Auch Gegenspieler und Schiedsrichter, denen er einige Elfmeter abtrotzte, gerieten mit dem nicht zimperlichen Querkopf oft aneinander.

„Kann schon sein, dass sich da einige auf entspanntere Spiele freuen“, mutmaßte der 34-Jährige vor seinem letzten Auftritt beim Relegations-Rückspiel gegen Hertha BSC am heutigen Abend. Nur die Mitspieler würden ihn als besten Einzahler in die Mannschaftskasse vermissen. „Strafen bezahlen für Gelbe Karten wegen Meckerns: Da war ich der größte Sponsor“, berichtete Rösler, der in 14 Jahren als Profifußballer 69 Mal Gelb, dreimal Gelb-Rot und einmal die rote Karte sah.

Im ersten Pflichtspiel der Saison, gegen den VfL Bochum, fiel er jedoch nicht durch Schimpf-Tiraden oder verletzenden Gesten auf: Sein zum „Tor des Monats“ gekürten Bilderbuch-Fallrückzieher war die Initialzündung für eine erstaunliche Erfolgsserie der Düsseldorfer. Es war wohl der Grundstein zur Herbstmeisterschaft und dem Erreichen des Relegationsplatzes. Nach dem 1:2 Hinspiel-Erfolg im Berliner Olympiastadion stehen die Chancen für den Aufstieg nun mehr als gut und neben einem Unentschieden würde der Fortuna schon eine 0:1-Niederlage ausreichen.

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Des einen Freud' ist bekanntlich des anderen Leid und im Falle eines Fortuna-Aufstieges wäre es für Hertha der fünfte Abstieg aus der Bundesliga. Allerdings hat der Haupstadtklub nach dem verlorenen Heimspiel die schlechtere Ausgangssituation. Zudem hat seit Neueinführung der Relegationsspiele in der Saison 2008/2009 noch keine Mannschaft, die das Hinspiel gewann, danach das Gesamtduell verloren.

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Mit Aufstiegen kennt sich Rösler aus. Erstmals gelang ihm das mit dem SSV Ulm im Jahr 1999, danach mit Alemannia Aachen (2006), ein Jahr später mit Borussia Mönchengladbach. Die Bundesliga war für den Stürmer, der vermeintlich fehlendes Talent mit umso mehr Ehrgeiz und Willenskraft kompensierte, zumeist eine Nummer zu groß: Er bestritt 60 Partien in Liga eins, traf aber nur fünfmal.

Dafür ist er eine Klasse tiefer eine Persönlichkeit geworden. In 308 Zweitligapartien traf Rösler 86 Mal – in 57 Spielen für Fortuna erzielte er 19 Tore. Mit elf Treffern in der Hinrunde der zu Ende gegangenen Spielzeit wurde der Stürmer zur Symbolfigur des Aufschwungs am Rhein. In der zweiten Saisonhälfte traf er aber nur noch zweimal und erkannte auch daran, dass seine Zeit als Profi langsam ausläuft. Um so schöner wäre es für ihn, seinen Abschied mit dem Aufstieg zu veredeln.Es waren „Superjahre in Düsseldorf“, denen Rösler auch im Aufstiegsfall kein weiteres folgen lassen will. „Es gibt kaum einen Zweitligaspieler, der noch langsamer ist als ich“, stellte Rösler unmittelbar vor seinem Karriere-Ende uneitel fest.