Am letzten Tag der deutschen Meisterschaften konnten keine weiteren Schwimmer das Olympia-Ticket lösen. Über 800 und 1500 Meter Freistil müssen einige Schwimmer auf die EM hoffen. Die Titelkämpfe in Debrecen sind für sie wie für andere die zweite Chance.

Berlin. Die langen Strecken bleiben die Schwachstelle beim Deutschen Schwimm-Verband. Am letzten Tag der nationalen Meisterschaften in Berlin blieben am Montag alle Athleten über der Olympia-Norm. Der in den USA studierende Martin Grodzki (Berlin) war am Montag bei seinem Sieg über 1500 Meter Freistil in 15:10,47 Minuten ebenso zu langsam wie die Frankfurterin Sarah Köhler über 800 Meter (8:37,28).

Auch die nächstplatzierten Sören Meißner (Berlin) und Jan Wolfgarten (Würzburg) haben wie Isabelle Härle (Essen) noch eine Chance. Die WM-Dritte mit dem Langstrecken-Team könnte wie weitere Schwimmer den Richtwert bei der Europameisterschaft vom 21. bis 27. Mai im ungarischen Debrecen nachholen. Bislang haben 14 Sportler auf Einzelstrecken die Olympia-Norm geschafft.

Über die nicht-olympischen 50 Meter Brust sicherte sich die Essenerin Caroline Ruhnau in 31,66 Sekunden ihren zweiten DM-Titel. „Ich bin ohne Druck geschwommen und wollte noch einmal Spaß haben“, sagte Ruhnau. Sie hatte über die doppelte Distanz die Olympia-Norm unterboten. Johannes Neumann (Wiesbaden/28,89) gewann das Männer-Rennen. Über die 50 Meter Schmetterling siegten Johannes Heyl (Leipzig/23,94) sowie Alexandra Wenk (München/26,87) vor ihrer bitter enttäuschten Konkurrentin Sina Sutter (Essen/27,02).

Dorothea Brandt holte sich nach ihrer vorerst verpassten Olympia-Qualifikation über 50 Meter Freistil noch etwas Wettkampfpraxis. Die Athletensprecherin aus Berlin wurde innerhalb von 20 Minuten allerdings nur Fünfte über 50 Meter Brust und Zehnte im Schmetterling-Sprint. Danach war sie untröstlich und will sich nun daheim bemuttern lassen.

„Gestern war ich froh, dass mich keiner angesprochen hat“, sagte Brandt, die ihre guten Trainingsleistungen nicht im Becken bestätigen konnte. Co-Trainer Steffen Zesner verordnete ihr erst einmal drei Tage Wasserverbot. „Um den Kopf freizukriegen“, begründete der Weltmeister von 1991 die Maßnahme. „Es war eine Frage der Formzuspitzung, das kann eine Sache von Tagen sein. Wir versuchen jetzt, die Form zu steigern bis Debrecen“, erklärte Brandt. Bei der EM will sie die Norm über 50 Meter Freistil schaffen.

Darauf setzt neben Sarah Poewe, Theresa Michalak und Helge Meeuw auch Silke Lippok. Die EM-Zweite über 200 Meter Freistil ist bei strenger Auslegung der Kriterien noch nicht für Olympia qualifiziert, da sie die Norm im Vorlauf, aber nicht im siegreichen Finale unterbot.