600 000 Euro Preisgeld werden an vier Tagen ausgeschüttet

Hamburg. So stark war der Andrang noch nie: Für das 83. Deutsche Spring-Derby am Sonntag wurden 100 Pferde von ihren Besitzern angemeldet. "Das ist Rekord", sagte Turnierchef Volker Wulff, "und dokumentiert den hohen Stellenwert des Ereignisses." In den beiden Qualifikationen am Donnerstag und Freitag im Klein Flottbeker Derby-Park trennt sich dann die Spreu vom Weizen: Zum Wettstreit um das Blaue Band dürfen maximal 40 Teilnehmer in den Parcours einreiten.

Die Tribüne für das Finale der vier Reitertage im Westen Hamburgs ist ausverkauft, Sattelplatzkarten gibt es noch ausreichend. "Im Besucherbereich stoßen wir an Grenzen", sagt Wulff. Die Bestzahl aus dem Vorjahr mit insgesamt 70 000 Zuschauern sei kaum zu steigern. Am Derby-Sonntag werden erneut 22 000 Gäste zum Springen sowie 4000 zum Dressur-Derby erwartet.

Unter dem Strich machen die Eintrittsgelder von rund 350 000 Euro nur einen Bruchteil des Gesamtetats von 2,5 Millionen Euro aus. Hinzu kommen Einnahmen aus Ausstellung und Zeltstadt außerhalb der Arena sowie die Start- und Nenngelder der Aktiven von jeweils 200 000 Euro. Wichtigster Pfeiler der Finanzkalkulation sind 1,6 Millionen Euro Einnahmen aus dem Bereich Werbung/Sponsoren. Im Gegensatz zu den Galoppkollegen aus Horn freut sich Wulffs Firma En Garde, deren Vertrag bis 2024 läuft, über einen stabilen Zuspruch. Ermöglicht auch durch mehr als zehn Stunden TV-Übertragungen. Als größte Ausgaben schlagen gut 600 000 Euro Preisgeld zu Buche. Hinzu kommen mehr als 100 000 Euro an Züchter- und Besitzerprämien. Zwar ist das Deutsche Derby am Sonntag die renommierteste Prüfung, doch mit 100 000 Preisgeld nicht am höchsten ausgestattet. 285 000 Euro sind in der Global-Champions-Tour am Vortag zu gewinnen. Die Kombination aus traditionsreichem Sport und viel Geld sind der Schlüssel für eine hochkarätige Veranstaltung: 24 der 28 weltbesten Reiter werden wohl nach Hamburg reisen.

Doch woher kommen die Zuschauer? Springreiten und Dressur locken nicht nur Sportbegeisterte aus Hamburg und Umgebung an, sondern auch aus größerer Distanz. Dies ergab die Auswertung einer repräsentativen Umfrage aus dem Vorjahr. Demnach kommen 26 Prozent der Derby-Besucher aus der näheren Umgebung (25 Kilometer und mehr), 33 Prozent reisen aus 200 Kilometern oder noch größerer Entfernung an, und immerhin elf Prozent nehmen Strecken von 400 Kilometern und mehr auf sich. 67 Prozent der befragten Besucher gaben an, zusätzlich zu den Derby-Kosten rund 150 Euro oder mehr in der Hansestadt auszugeben, 53 Prozent betonten zudem, dass der Derby-Besuch ihr Bild von der Stadt Hamburg verbessert habe. "All das zeigt, dass die Hansestadt einen großen Nutzen aus dem Spring- und Dressur-Derby zieht", sagt Wulff.