Nach dem Olympia-Aus kämpft der Hockey-Torjäger mit dem Uhlenhorster HC um zwei Titel

Hamburg. Natürlich könnte er jetzt Trübsal blasen und mit seinem Schicksal hadern. Marco Miltkau hatte die Lehrgänge der deutschen Hockey-Nationalmannschaft Anfang des Jahres absolviert und dabei gute Leistungen gezeigt. Und trotzdem war sein Traum von der Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen in London (27. Juli bis 12. August) jäh geplatzt, als ihm Bundestrainer Markus Weise vor ein paar Wochen mitteilte, dass er kein Ticket nach England erhalten werde. "Für Olympia reicht es noch nicht", sagt der Torjäger des Uhlenhorster HC, und die Art, wie er es sagt, erzählt viel über den 21-Jährigen.

Miltkau hat, bei allem Ehrgeiz, den Blick für die Realität nicht verloren. Und die sieht so aus, dass er sich im Nationalteam mit Kalibern wie Christopher Zeller und Matthias Witthaus messen muss. Dazu kommt, dass der Sohn des langjährigen Bundesligatrainers Jost Miltkau der klassische Schusskreisstürmer ist. Das Abholen der Bälle an der Mittellinie, das laufintensive Aufbauspiel, ist seine Schwäche, und deshalb ist sein UHC-Sturmpartner Florian Fuchs, der genau das beherrscht, bei Weise favorisiert. "Das Angebot, das der Bundestrainer hat, ist riesig, deshalb hatte ich damit gerechnet, dass es mich erwischt", sagt Miltkau.

Der in Bergisch Gladbach geborene Angreifer hat allerdings weder Lust noch Zeit, sich darüber zu ärgern. Er hat sich vorgenommen, über gute Leistungen im Verein eine Option für die WM 2014 in den Niederlanden zu werden. Und schon die kommenden Wochen bieten Miltkau, der seit 2008 für den UHC spielt, Gelegenheit genug, sich zu beweisen. Gewinnen die viertplatzierten "Uhlen" nach sieben Siegen in Folge auch ihr letztes Bundesligaheimspiel morgen (15 Uhr, Wesselblek) gegen den Tabellensechsten Mannheimer HC, dann ist ihnen die Teilnahme an der Endrunde in Berlin (2./3. Juni) nicht mehr zu nehmen. Eine Woche zuvor gibt es in Amsterdam die Chance, nach 2008 und 2010 den dritten Titel in der Euro Hockey League zu gewinnen.

20 Saisontore hat Miltkau in der Bundesliga bislang erzielt, er ist mit Abstand der beste Torschütze des UHC. Nach der wegen großer Verletzungssorgen durchwachsenen Hinrunde hat sich das Team vor allem defensiv stabilisiert. Aber auch der früher bisweilen ungestüme Miltkau hat sich entwickelt. "Ich bin athletisch besser und auch schneller geworden", sagt er, "das kommt mir sicherlich zugute." An seiner Schwäche im Spielaufbau arbeitet er hart. Stellt er sie ab, wird schon bald auch in der Nationalmannschaft kein Weg mehr an Marco Miltkau vorbeiführen.