Heute um 18 Uhr in Bergstedt und morgen um 13.30 Uhr am Turmweg geht es gegen Korea. Zwölf Hamburgerinnen stehen im Aufgebot

Hamburg. In einer Hockeystadt wie Hamburg, die bei Damen und Herren jeweils drei Bundesligaklubs vorweisen kann, ist es für kleinere Vereine schwierig, in den Fokus zu rücken. Der SV Bergstedt, dessen Erste Damen in der 1. Verbandsliga und dessen Herren noch eine Klasse tiefer spielen, hat es geschafft. Heute (18 Uhr, Volksdorfer Damm) ist der Klub aus den Walddörfern Ausrichter eines von zwei Länderspielen, die die deutschen Damen im Vorfeld der Olympischen Spiele (27. Juli bis 12. August) in Hamburg gegen Südkorea bestreiten. Die zweite Partie findet am Mittwoch (13.30 Uhr) am Leistungszentrum Turmweg statt.

Für den SV Bergstedt, dessen Hockeysparte 400 Mitglieder hat und vor allem für ihre Jugendarbeit bundesweit bekannt ist, ist ein Ereignis dieser Art eine besondere Herausforderung. "Wir bereiten uns seit Dezember darauf vor", sagt Jens Bandick, Sportlicher Leiter der Hockeysparte. "Wir erhoffen uns von diesem Spiel lokal einen großen Effekt, um unsere Bekanntheit in der Stadt zu steigern. Wir wollen beweisen, dass wir als kleiner Verein zu Großem fähig sind", so der 31-Jährige weiter. Seit 2006 kämpft der Klub um die Ausrichtung eines Länderspiels. 30 ehrenamtliche Helfer werden heute bemüht sein, den rund 500 erwarteten Besuchern und beiden Teams einen würdigen Rahmen zu bieten.

Michael Behrmann ist überzeugt davon, dass das gelingen wird. "Wir freuen uns auf das Spiel in Bergstedt", sagt der Bundestrainer, der seinen bislang noch 27 Spielerinnen umfassenden Kader in diesem Monat zu drei dreitägigen Lehrgängen nach Hamburg gebeten hat. In der vergangenen Woche stand neben Athletiktraining auch Teambuilding auf dem Programm, die Mannschaft besuchte unter anderem die Golf Lounge in Billwerder. In dieser Woche steht neben den Testspielen besonders das Strafeckentraining im Fokus. In der kommenden Woche ist ein Athletiktest angesetzt, zudem wird viel im Kraft- und Fitnessbereich gearbeitet.

Während die Asiatinnen, auf die die deutsche Auswahl in London frühestens im Halbfinale treffen könnte, in Wandsbek in einem Hotel untergebracht sind und die ganze Woche am Turmweg trainieren, wohnen die deutschen Nationalspielerinnen aus Kostengründen in Privatunterkünften. Das ist insofern kein Problem, als Behrmann mit Yvonne Frank, Lisa Hahn, Kristina Hillmann, Eileen Hoffmann, Marie Mävers, Janne Müller-Wieland, Jennifer Plass, Mia Sehlmann, Jana Teschke (alle Uhlenhorster HC), Kristina Reynolds, Céline Wilde (beide Klipper THC) und Tina Schütze (Club an der Alster) zwölf Hamburgerinnen in sein Aufgebot berufen hat. Jede Spielerin ist aufgerufen, mindestens eine Teamkollegin bei sich zu beherbergen.

Nach den beiden Länderspielen wird Behrmann seinen Kader auf 22 Spielerinnen verkleinern, zur endgültigen Olympianominierung am 4. Juli muss er noch einmal vier Akteurinnen streichen. Von den Auftritten in Hamburg erwartet sich der in Rissen lebende Nationalcoach wichtige Aufschlüsse für die Personalplanung. Insbesondere auf der Torhüterposition könnte es spannend werden, da Yvonne Frank wegen Problemen am Unterarm möglicherweise keine Chance hat, sich in Hamburg zu zeigen. Die letzten Entscheidungen fallen nach den Eindrücken vom London Cup Anfang Juni und einem Viernationenturnier in Bremen vom 12. bis 18. Juli.