Mentalcoach bewirkt Wunder. BSV-Handballerinnen holen beim 27:19 acht Tore gegen HC Leipzig auf

Buxtehude. Was Thoralf Rapsch den Handballerinnen des Buxtehuder SV vor dem Spiel gesagt hat, bleibt sein Geheimnis. Das Gespräch zwischen Mannschaft und Mentaltrainer zeigte aber genau die Wirkung, auf die alle gehofft hatten. Mit 27:19 (15:9) feierten die Buxtehuder Bundesliga-Handballerinnen im Rückspiel des Play-off-Halbfinales gegen den HC Leipzig einen Triumph, der als Wunder von Buxtehude in die Vereinsgeschichte eingehen wird.

Das Team von Trainer Dirk Leun spielte vor 1600 Zuschauer in der Halle Nord wie entfesselt und drehte den Acht-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel (23:31) in Leipzig zu seinen Gunsten. Aufgrund der mehr erzielten Auswärtstore zieht der Buxtehuder SV erneut in das Finale der deutschen Meisterschaften ein, trifft dort wie im Vorjahr auf Meister Thüringer HC, der sich gegen Bayer Leverkusen (25:26 und 29:25) knapp behauptete (Hinspiel am 12. Mai, 16 Uhr, in Buxtehude, Rückspiel am 19. Mai in Bad Langensalza).

Leun war nach dem Abpfiff nicht zu halten, hüpfte vor Freude durch die Halle. "Die Mannschaft hat Leidenschaft und Herz bewiesen", sagte der Coach und sprach von einem "genialen Spiel". In seiner Analyse fasste er sich kurz. "Ihr habt doch alles gesehen, mehr gibt es nicht zu sagen, lasst uns feiern", animierte Leun die Fans, die unermüdlich ihr Team angefeuert hatten.

Konzentriert und hoch motiviert war der BSV aufgetreten, hatte von Anfang an dem Favoriten aus Leipzig den Schneid abgekauft. Vor allem in der Abwehr arbeiteten die Buxtehuderinnen engagiert, degradierten die hochgelobte Leipziger Offensive fast zu Statisten. Aber auch im Angriff glänzte der BSV, allen voran Linksaußen Katja Langkeit, die neun Jahre in Leipzig gespielt hatte und gegen ihren Ex-Klub beherzt zu Werke ging. Der Blumenstrauß zur Spielerin des Tages war der sechsfachen Torschützin gewiss. Stefanie Melbeck war mit sieben Toren beste Werferin, traf viermal vom Siebenmeterpunkt. Nach zwei Negativauftritten beim Pokalfinale in Göppingen (vierter Platz) und im Hinspiel in Leipzig waren wieder die alten Tugenden zu sehen, mit denen sich der BSV zu einem Bundesliga-Spitzenteam entwickelt hat.