Titelverteidiger Dallas Mavericks scheitert ohne Sieg in der ersten Play-off-Runde der NBA

Dallas. Dirk Nowitzki hatte alles gegeben. Mit 34 Punkten war er wieder der überragende Spieler der Dallas Mavericks. Doch einmal mehr reichte es nicht. Sein Team verlor auch das vierte Spiel der ersten Play-off-Runde der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA mit 97:103 gegen Oklahoma City Thunder. Damit war der Titelverteidiger ohne einen einzigen Erfolg mit 0:4 gescheitert. Eine Pleite, wie sie es erst viermal zuvor in der NBA gegeben hatte. Entsprechend enttäuscht fiel Nowitzkis Bilanz aus: "Wir waren nicht konstant genug, um ein Spitzenteam zu sein. Oklahoma hatte einfach mehr spielerische Waffen als wir." Schlechter als Dallas schnitten nur die Boston Celtics (1970) und Chicago Bulls (1999) ab, die als NBA-Champions nicht einmal die Play-off-Runde erreicht hatten.

Vor einem Jahr hatte Deutschlands überragender Basketballprofi den größten Triumph seiner Karriere gefeiert und mit 4:2 Siegen gegen Miami Heat erstmals den Titel gewonnen. Dazu erhielt er noch die Auszeichnung des wertvollsten Spielers der Finalserie und wurde zu Deutschlands Sportler des Jahres 2011 gewählt. Von da an ging es bergab. Zunächst verpasste Nowitzki mit der deutschen Nationalmannschaft die Qualifikation für die Olympischen Spiele in London. Dann begann die Saison wegen der Tarifauseinandersetzung in der Liga mit Verspätung, der dichte Spielplan stellte besonders das überalterte Team der Mavericks vor Probleme. Zu oft in dieser Saison war Nowitzki auf sich allein gestellt, auch im letzten Saisonspiel gegen Oklahoma City erhielt er kaum Unterstützung. Sogar eine 13-Punkte-Führung vor dem Schlussviertel reichte Dallas nicht, um den wichtigen ersten Sieg einzufahren. In den letzten sechs Spielminuten trafen die Mavericks kein einziges Mal aus dem Feld. Oklahoma hatte mit Kevin Durant (24 Punkte) und James Harden (29) gleich zwei überragende Werfer.

Der 33 Jahre alte Nowitzki, der bislang ein loyaler Angestellter von Mavericks-Besitzer Mark Cuban war, äußerte nach dem Play-off-Aus Kritik an der Personalpolitik. "Wir brauchen Spieler, die auch mal Aktionen für sich machen können", sagte der Würzburger. "Wenn man eine Elitemannschaft sein möchte, dann braucht man zwei, drei Spieler, die jederzeit explodieren und ein Spiel herumreißen können."

Vor der Saison hatte Mark Cuban Leistungsträger wie Tyson Chandler, De Shawn Stevenson und J.J. Barrea ziehen lassen, aber keinen gleichwertigen Ersatz geholt. "Wir wären gerne als Meistermannschaft zusammengeblieben", meinte Nowitzki. Nun könnte der Aderlass weitergehen. Die Verträge von Jason Kidd, 38, und Jason Terry, 34, laufen aus. Cuban würde die Altstars gern durch Deron Williams, 27, von den New Jersey Nets oder Dwight Howard, 26, von Orlando Magic ersetzen, um wieder um den Titel mitspielen zu können. Doch noch zieren sich die umworbenen Profis. Nowitzki macht sich derzeit keine großen Hoffnungen: "Wir haben keine Ahnung, was im Sommer passieren wird." Er selbst plant jetzt erst einmal einen längeren Urlaub.

Oklahoma City trifft nun auf den Sieger des Duells zwischen den Denver Nuggets und den Los Angeles Lakers. Die Lakers führen mit 2:1.