Michael Timm soll Leiter des Olympiastützpunktes in Schwerin werden

Hamburg. Dem Hamburger Profiboxstall Universum droht möglicherweise der Abgang seines Cheftrainers. Michael Timm, 49, hat ein lukratives Angebot aus dem Lager des olympischen Boxens vorliegen. Der Schweriner soll in seiner Heimatstadt Leiter des Olympiastützpunktes werden und in einem zweiten Schritt auch in das Bundestrainerteam eingebunden werden, das nach den Olympischen Spielen in London (27. Juli bis 12. August) umstrukturiert werden soll.

"Unser Sportdirektor hat mit Herrn Timm ein ausführliches Gespräch geführt, aber zunächst sind die Kollegen vom Landesverband Mecklenburg-Vorpommern gefordert, deshalb mischen wir uns noch nicht ein", sagte Jürgen Kyas, Präsident des Deutschen Boxsport-Verbands (DBV). "Fakt ist aber, dass ich es sehr begrüßen würde, wenn ein solch profilierter Trainer den Weg zurück in den Amateursport finden würde. Herr Timm ist für jedes Team auf der Welt ein absoluter Gewinn", so Kyas, der gestern als Beobachter für den Weltverband Aiba zur amerikanischen Olympiaqualifikation nach Rio de Janeiro reiste, weiter.

Timm, der seit September 1997 bei Universum arbeitet und nach dem Abgang seines Mentors Fritz Sdunek 2010 den Cheftrainerposten übernahm, hat sich zunächst Bedenkzeit erbeten. "Das Angebot, bei den Amateuren den Neuaufbau zu gestalten und junge Sportler zu formen, reizt mich schon. Ich fühle mich aber auch Universum verpflichtet und will nicht die Ratte sein, die das sinkende Schiff verlässt", sagte er.

Universum kämpft seit dem Ablauf des TV-Vertrags mit dem ZDF im Juli 2010 ums Fortbestehen, hatte zuletzt unter dem neuen Geschäftsführer Waldemar Kluch aber positive Signale gesendet. Ein Abgang von Timm, der in der Hochzeit Universums 2005 acht Weltmeister gleichzeitig trainierte und derzeit mit Karoly Balzsay (WBA Supermittel) noch einen Champion betreut, wäre ein schwerer Rückschlag, da neben Timm mit Artur Grigorian nur noch ein weiterer Coach unter Vertrag steht. "Bis zum Jahresende warte ich auf jeden Fall noch ab, das bin ich Herrn Kluch schuldig", sagte Timm, "aber ich muss auch an meine und die Zukunft meiner Familie denken."