Barrios wechselt nach China – “Werde Zeit beim BVB nie vergessen“ – Kagawa und Santana könnten folgen

Dortmund. Ein einst Unverzichtbarer verlässt den deutschen Fußball-Meister Borussia Dortmund. Stürmer Lucas Barrios wechselt nach drei Jahren BVB am Saisonende zum chinesischen Klub Guangzhou Evergrande. „Ich werde die Zeit beim BVB nie vergessen und immer in Ehren halten“, teilte der Nationalspieler aus Paraguay in einer offiziellen Mitteilung des Vereins mit. Somit wird Barrios am Sonnabend beim Saisonfinale gegen den SC Freiburg wahrscheinlich ein letztes Mal im Dortmunder Trikot auflaufen.

Finanzielle Gründe dürften den Ausschlag für den aus sportlicher Sicht wenig attraktiven Umzug nach China gegeben haben. Das künftige Gehalt des gebürtigen Argentiniers gab das Blatt „Jinghua Shibao“ mit sieben Millionen US-Dollar (5,27 Millionen Euro) im Jahr an. Der Verein Evergrande aus der Metropole Guangzhou (Kanton) in Südchina gilt als besonders finanzkräftig und hat bereits andere internationale Stars wie den argentinischen Landsmann Dario Conca und den brasilianischen Stürmer Luiz Muriqui angeheuert. Aus Unmut über sein Reservistendasein hatte Barrios schon in der Winterpause mit einem Vereinswechsel geliebäugelt. Doch der Transfer zum englischen Erstligisten FC Fulham war in letzter Minute geplatzt.

Das Verletzungspech hat Lucas Barrios vom Stamm- zum Ersatzspieler gemacht. Der Angreifer hatte sich im Finale der Copa America zwischen Paraguay und Uruguay im vergangenen Sommer einen Muskelbündelriss zugezogen und fiel monatelang aus. In seiner Abwesenheit machte sich Robert Lewandowski unverzichtbar. Und der Mann, der mit 16 Toren maßgeblichen Anteil am Meistertitel 2011 hatte, war zum Zuschauen verurteilt. Erst am vergangenen Wochenende sah man beim Dortmunder 5:2 beim 1. FC Kaiserslautern wieder den Torjäger Barrios, der dreimal traf.

„Lucas Barrios hat mit uns zwei Meisterschaften gewonnen und in 82 Bundesligaspielen 39 Tore für Borussia Dortmund erzielt. Wir tragen Lucas' Verdiensten deshalb Rechnung und kommen seinem Wunsch nach, den Verein zu wechseln und wieder permanent spielen zu wollen“, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc. Der hatte den Strafraumstürmer 2009 für eine Ablösesumme von 4,2 Millionen Euro vom chilenischen Klub Colo Colo verpflichtet.

Der 27-Jährige, der noch einen Vertrag bis 2015 hatte, wird dem BVB wahrscheinlich eine Ablösesumme im zweistelligen Millionenbereich in die Kassen spülen – und möglicherweise auch nicht der einzige prominente Abgang sein. Denn der japanische Mittelfeldstar Shinji Kagawa hat bislang noch nicht auf das Angebot der Borussia für eine Vertragsverlängerung bis 2016 reagiert. Viel deutet auf einen Abschied hin, möglicherweise zu Manchester United. Kagawa, der noch Vertrag bis 2013 hat, kam 2010 für 300.000 Euro Ablösesumme und könnte dem BVB eine Einnahme von 15 Millionen Euro bringen. Vor dem Absprung steht zudem Innenverteidiger Felipe Santana.

Mit Material von dapd und dpa