THW besiegt SC Magdeburg 32:27. Vorgänger HSV Hamburg tritt heute Abend in Melsungen an

Kiel/Hamburg. Der 1. Mai war für den Turnverein Hassee-Winterbek von 1904 diesmal ein besonderer Feiertag. Um 21.44 Uhr stand der erneute Triumph der Handballabteilung fest. 10 250 Zuschauer in der traditionell ausverkauften Sparkassen-Arena, der ehemaligen Ostseehalle, bejubelten die 17. deutsche Meisterschaft der Kieler. Die Spieler bespritzten sich auf dem Feld mit Sekt oder übergossen sich mit Bier. Zum Gratulieren war diesmal der SC Magdeburg angetreten. Auch dem dreimaligen Champions-League-Sieger aus Sachsen-Anhalt erging es - trotz lange Zeit starker Gegenwehr - wie allen 28 vorherigen Gegnern in dieser Saison, er musste sich am Ende geschlagen geben. Das Ergebnis: 32:27 (15:13). "In dieser Mannschaft spielen zu dürfen, das ist fantastisch", sagte Filip Jicha. Mit 58:0 Punkten bauten die Kieler ihre in der Handballbundesliga einmalige Siegesserie aus. "Jetzt wollen wir auch die restlichen fünf Spiele gewinnen. Das ist dann ein Rekord für die Ewigkeit", meinte Linksaußen Dominik Klein. Die bisherige Bestmarke hält, wer sonst, der THW. Die Saison 2008/2009 beendete das Team mit drei Minuspunkten.

Die Meisterschale fehlte diesmal noch in der Sparkassen-Arena. Sie steht in einem verschlossenen Glasschrank in der Geschäftsstelle des Vorgängers HSV Hamburg in der Volksbank-Arena. Am Sonnabend, nach dem Pokalhalbfinale des HSV gegen Kiel in der Hamburger O2 World (15 Uhr, Sport1 live), wollen die Hamburger den Teller den Repräsentanten der Handballbundesliga (HBL) zurückgeben. Dem HSV bleibt eine Kopie. Die offiziellen Feierlichkeiten in Kiel sind nach dem letzten Saisonspiel gegen Gummersbach am 2. Juni geplant. Bis dahin hat der THW noch einiges vor. Am nächsten Wochenende soll nach der Meisterschaft beim Final Four in Hamburg der deutsche Pokal gewonnen werden, drei Wochen später in Köln die Champions League. Dass das Tripel gelingen wird, daran zweifelt in Kiel kaum jemand. In die ausstehenden Wettbewerbe geht der THW zumindest als Favorit. "Bleiben wir im Gegensatz zur vergangenen Saison weiter vom Verletzungspech verschont, kann uns vielleicht Historisches gelingen", sagt selbst der sonst sehr zurückhaltenden Erfolgstrainer Alfred Gislason.

Vor dem Eintrag in die Geschichtsbücher stehen für die Kieler zwei Duelle beim HSV an: am nächsten Sonnabend im Pokal und am 13. Mai in der Bundesliga. "Kiel ist die weit herausragende Mannschaft in dieser Spielzeit", sagt HSV-Trainer Martin Schwalb, "wir hoffen jedoch, uns in den beiden Spielen gegen den THW ein wenig für unsere bisherige Saison rehabilitieren zu können. Wenn wir es schaffen, 60 Minuten lang am Limit zu spielen, haben wir eine Chance, aber auch nur dann." Immerhin konnte der HSV den Kielern in den bisherigen zwei Duellen in dieser Serie, im Supercup und in der Bundesliga, sehr lange Widerstand leisten. In beiden Spielen führten die Hamburger bis acht Minuten vor Schluss - warfen danach kein Tor mehr und verloren noch.

Zunächst steht für den HSV nach zwei Wochen Spielpause und einem viertägigen Camp in Ischgl (Österreich) heute Abend (19.45 Uhr, Sport1 live) der Auftritt in Melsungen an. "Die Pause hat uns in unserer Situation gutgetan", sagt Schwalb, "die Spieler konnten ihre Verletzungen auskurieren, und wir hatten endlich mal die Gelegenheit, einige Spielabläufe zu optimieren. Wir haben uns in der Fitness und im taktischen Bereich ein paar Prozente erarbeitet, die in den nächsten Spielen noch wichtig werden können." Neben den Langzeitverletzten Johannes Bitter, Oscar Carlén (beide Kreuzbandriss) und Bertrand Gille (Schulter) fällt heute in der Rothenbach-Halle nur Rechtsaußen Stefan Schröder (Sprunggelenk) aus.