Gegner ist bei der Endrunde auf eigener Anlage Rot-Weiß Köln

Hamburg. Im Grunde ging es Lisa Hahn nicht anders als den 400 Fans des Uhlenhorster HC, denen vor Freude über den Einzug ihrer Damen ins Finale um die deutsche Hockeymeisterschaft die Luft wegblieb. Hahns Problem war jedoch, dass es der Ellenbogen einer Mitspielerin war, der ihre Atemwege einengte, denn die Stürmerin lag inmitten einer Jubeltraube ganz unten, und das hatte einen Grund. Wenige Sekunden zuvor hatte sie den entscheidenden Siebenmeter im Tor versenkt, der ihrem Team im dritten Spiel der Best-of-three-Halbfinalserie gegen Titelverteidiger Berliner HC den Sieg brachte.

"Als ich zum zweiten Mal zum Punkt ging, schossen mir tausend Gedanken durch den Kopf", sagte die 21-Jährige, die als dritte Schützin schon einmal getroffen hatte. Weil es nach Verlängerung 2:2 und nach je fünf Schüssen 6:6 gestanden hatte, wurde jedoch ein zweiter Durchgang nötig, und Hahn musste erneut ran, nachdem Berlins Julia Karwatzky verschossen hatte. "Ich dachte daran, dass ich uns ins Finale schießen konnte, ich überlegte, ob ich wieder in die gleiche Ecke schießen sollte. Aber als in dem Moment, als ich zum Punkt kam, die Sonne durch die Wolken brach, da wusste ich, dass ich es schaffe", sagte sie fast poetisch.

Dass das Team von Kais Al Saadi überhaupt das Siebenmeterschießen benötigt hatte, um das Finale zu erreichen, war das einzige Manko, das man den UHC-Damen vorhalten musste. Sie verpassten es, ihre drückende Überlegenheit, mit der sie die Berlinerinnen dauerhaft in deren Hälfte festsetzten, in Zählbares umzumünzen. So musste am Sonnabend bis zur letzten Sekunde der Verlängerung gezittert werden, ehe Eileen Hoffmann zum 1:0 traf. Und am Sonntag stand die Uhr am Ende der regulären Spielzeit erneut bei null, als Nina Notman die letzte von 14 Strafecken zum 2:2 nutzte. Den 1:1-Ausgleich hatte Hahn (50.) erzielt, die wegen einer entzündeten Achillessehne nur dank starker Schmerzmittel spielen konnte.

"Dieses Team hat eine unfassbare Moral gezeigt. Auch wenn die späten Tore glücklich sind, so ist der Finaleinzug doch total verdient", sagte Trainer Al Saadi. Das sah auch Spielführerin Janne Müller-Wieland so. "Als wir acht Minuten vor Schluss das 1:2 gefangen haben, dachte ich, dass das nicht wahr sein kann. Aber es zeichnet uns in diesem Jahr aus, dass wir solche Spiele umbiegen." Als alle wieder Luft bekamen, wurde beim UHC aufgeatmet. Die Endrunde findet schließlich am Wochenende auf der Klubanlage am Wesselblek statt. Das Finale am Sonntag gegen Rot-Weiß Köln, das sich gegen den Münchner SC in drei Spielen durchsetzte, soll die Krönung einer starken Saison werden. "Jetzt", sagte Eileen Hoffmann, "hält uns keiner mehr auf."

In der Hoffnungsrunde setzte sich der Klipper THC in drei Spielen gegen den Club an der Alster durch und spielt im Rahmen der Endrunde am Sonnabend gegen Rüsselsheim um die Chance, am Sonntag den Sieger der zweiten Sonnabendpartie Berliner HC - Münchner SC um den zweiten Europapokalplatz herauszufordern.

Die Zweitligadamen des Großflottbeker THGC verpassten am letzten Spieltag durch ein 1:2 gegen Leverkusen den Aufstieg wegen der schlechteren Tordifferenz gegenüber Etuf Essen. Zweiter Bundesliga-Absteiger neben dem HTHC ist TuS Lichterfelde.