Darmstädterin bei French Open nach Berrer-Aus einzige deutsche Einzelspielerin

Paris. Dem erstmaligen Einzug ins Achtelfinale der French Open ließ Andrea Petkovic eine Kampfansage an die Konkurrenz folgen. "Wenn ich gut spiele, kann ich jede auf der Welt schlagen", sagte die Darmstädterin nach ihrem Drittrundensieg gegen die Australierin Jarmila Gajdosova forsch. Im derzeitigen Durcheinander des Damen-Tennis traut sich die deutsche Nummer eins sogar ihren ersten Grand-Slam-Sieg zu. "Ich denke definitiv, dass ich Chancen habe." Heute geht es gegen die Russin Maria Kirilenko um den Einzug ins Viertelfinale.

1999 feierte Steffi Graf als bislang letzte Deutsche den großen Triumph auf der roten Asche von Paris. Zwölf Jahre später macht sich Petkovic auf, zumindest einen Teil der riesengroßen Fußstapfen der "Gräfin" auszufüllen. Grafs Trainer hieß damals Heinz Günthardt, in diesen Tagen ist der Schweizer in der französischen Hauptstadt als Berater von Petkovic tätig. Ein gutes Omen? "Wenn alles passt, kann sie auch mal ein Grand-Slam-Turnier gewinnen", sagte Günthardt. Warum nicht schon in Paris?

Zum dritten Mal in Serie hat die Einser-Abiturientin bei einem Grand-Slam-Turnier die zweite Turnierwoche erreicht und zählt damit endgültig zum erweiterten Kreis der Weltspitze. Nach dem reihenweisen Favoritenscheitern, von dem mit Caroline Wozniacki und Kim Clijsters erstmals in der Historie der French Open die beiden Top-Gesetzten zu einem solch frühen Zeitpunkt betroffen waren, ist das Feld in Paris so offen wie noch nie.

Mittendrin im großen Kuddelmuddel: Andrea Petkovic. "Ich denke, wir erleben gerade einen Generationswechsel", sagte die 23-jährige Hessin, "die Top-Stars wie die Williams-Schwestern oder Kim Clijsters ziehen sich langsam zurück, viele junge Spielerinnen kommen nach, sind aber noch nicht konstant genug." Daher ist alles offen. Nachdem im vergangenen Jahr die Italienerin Francesca Schiavone in Paris sensationell triumphierte, sieht es beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres auch dieses Mal wieder nach einer Überraschung aus. Immer öfter fällt auch der Name Petkovic, wenn es um die Kandidaten für den Titel geht. "Echt? Das habe ich noch gar nicht mitbekommen", meinte die Weltranglisten-Zwölfte lächelnd nach dem 6:2, 4:6, 6:3 gegen Gajdosova.

Petkovic ist die einzige deutsche Vertreterin in der Einzelkonkurrenz der French Open, nachdem bei den Herren Michael Berrer klar an Andy Murray scheiterte. Sogar eine Knöchelverletzung des Briten konnte der 30-Jährige Stuttgarter beim 2:6, 3:6, 2:6 nicht zu seinen Gunsten nutzen. Nach 2:07 Stunden verwandelte Murray seinen zweiten Matchball.