Hamburg. Selten wohl war ein zufriedenes Grinsen verdienter als jenes, das Tim Jessulat am Sonnabendnachmittag im Gesicht trug. Im ersten Spiel der Best-of-three-Halbfinalserie um die deutsche Feldhockeymeisterschaft hatte der Nationaltorhüter in Diensten des Clubs an der Alster nicht einfach nur seinen Job erledigt. Nein, Jessulat hatte die Angreifer des Erzrivalen Uhlenhorster HC reihenweise zur Verzweiflung gebracht, und weil er in sieben Spielen nach der Winterpause nur sechs Gegentore kassierte und im Oktober 2010 letztmals per direkter Strafecke überwunden wurde, ließ sich Alster-Trainer Joachim Mahn nach dem 1:0-Sieg zu einem dicken Extralob hinreißen. "Was Tim seit Wochen spielt, das ist nicht einfach nur stark, das ist überragend", sagte er.

Den Grund dafür, dass seine Mannschaft eine ausgeglichene und spannende, spielerisch jedoch durchschnittliche Partie vor 600 Fans durch ein Tor von Frederik König (58.) gewinnen konnte, sah Mahn in der Einstellung seiner Mannschaft. "Spielerisch ist der UHC stärker, aber bei uns ist der Teamgeist höher. Wir haben den Sieg einfach den entscheidenden Tick mehr gewollt", sagte er und erntete mit dieser Ansicht heftigen Widerspruch seines UHC-Pendants. "Das ist kompletter Schwachsinn", sagte Martin Schultze, "in puncto Willen und Leidenschaft kann ich meinem Team keinen Vorwurf machen. Unser Manko ist, dass wir unsere Torchancen nicht konsequent nutzen."

Der erneut starke UHC-Regisseur Moritz Fürste wollte vor dem zweiten Spiel der Serie am Sonnabend (18.30 Uhr, Wesselblek) deshalb die Favoritenbürde am liebsten auf den Gegner abwälzen. "Alster hat toll gespielt und deshalb auch völlig verdient gewonnen. Unser Ziel bleibt natürlich der Meistertitel, aber wir müssen auch anerkennen, dass wir sehr starke Konkurrenten haben", sagte er.