Bei den French Open steht das Tennis-Ass aus Bad Oldesloe in der dritten Runde

Paris. Nach einer zweistündigen Achterbahnfahrt der Gefühle ging Julia Görges kurz in die Knie und schrie dann ihre Freude heraus: Die Hoffnungsträgerin zog bei den French Open als Erste aus dem Kreis der deutschen Tennisprofis in die dritte Runde ein und stellte dabei ihre neu gewonnene mentale Stärke eindrucksvoll unter Beweis. Mit 2:4 hatte die Weltranglisten-18. aus Bad Oldesloe im zweiten Satz zurückgelegen, ehe sie das Blatt noch wenden konnte und mit 2:6, 7:5, 6:2 gegen Lucie Safarova (Tschechien) gewann.

"Meine Leistung war am Anfang eines Grand Slams nicht würdig. Ich war gar nicht auf dem Platz und habe mich gefragt, was machst du hier eigentlich", sagte Görges mit Blick auf ihre verschlafene Anfangsphase. Auf den rechten Weg führte die 22-Jährige auch ihr selbst entworfenes Mental-Buch zurück, das sie bei den Seitenwechseln immer wieder zur Hand nahm: "Darin steht, was ich spielen soll. Mit Textmarker unterstrichen."

Görges fand zunächst kein Mittel gegen das aggressive Spiel von Safarova, die in der Rangliste 19 Plätze hinter der Fed-Cup-Spielerin steht. Immer wieder haderte sie mit ihrem fehlerhaften Spiel. Erst nach dem 2:4-Rückstand im zweiten Durchgang gelang der jetzt immer sicherer spielenden Görges die Wende. "Ich habe mir selbst noch die Chance gegeben, das Match zu gewinnen. Das war der Knackpunkt", meinte sie. In Runde drei wartet morgen die Französin Marion Bartoli.

Dagegen endete der Siegeszug von Qualifikantin Mona Barthel. Die 20-Jährige aus Bad Segeberg musste sich bei ihrem Grand-Slam-Debüt der an Position 14 gesetzten Anastasia Pawljuschenkowa (Russland) mit 0:6, 6:7 (5:7) geschlagen geben. Damit hat aus norddeutscher Sicht nur noch ein weiterer Profi neben Görges die Chance, die dritte Runde zu erreichen. Der Lübecker Tobias Kamke tritt heute zu seinem Zweitrundenmatch gegen den Serben Viktor Troicki an, der in Runde eins Kamkes Kumpel Julian Reister (Reinbek) ausgeschaltet hatte.

Auch für Sabine Lisicki ist das Turnier bereits beendet. Die Berlinerin verlor in der zweiten Runde gegen die Weltranglistendritte Vera Swonarea mit 6:4. 5:7, 5:7. Keine Blöße gaben sich Vorjahresfinalistin Samantha Stosur (Australien), 6:0, 6:2 gegen die Rumänin Simona Halep, und Caroline Wozniacki. Die dänische Weltranglistenerste bezwang Aleksandra Wozniak (Kanada) 6:3, 7:6 (8:6).