Im Halbfinale der deutschen Hockeymeisterschaft wartet nun der Club an der Alster

Hamburg. Gekleidet in ein schwarz-gelbes Trikot seines Harvestehuder THC stand Cito Aufenacker auf dem Kunstrasen am Wesselblek und benutzte Worte, die ein Präsident eines Hockeyklubs nur auf dem Sportplatz benutzen darf. Man musste dem HTHC-Vorstand dies jedoch nachsehen, denn es war tatsächlich ein schwarzer Sonnabend, der seine Laune verhagelte. Zunächst waren die Damen durch ein 0:1 gegen TuS Lichterfelde, der vierten Pleite im vierten Play-down-Spiel, in die Zweite Liga abgestiegen. Anschließend unterlagen die Herren trotz einer 2:0-Führung im zweiten Spiel der Best-of-three-Viertelfinalserie beim Uhlenhorster HC mit 2:3 und mussten zuschauen, wie der Titelfavorit den Halbfinaleinzug bejubelte.

Es war eine Partie mit zwei gegensätzlichen Halbzeiten gewesen, die die 700 Zuschauer zu sehen bekommen hatten. Weil dem UHC das taktische Experiment mit einem Fünferaufbau völlig misslang, konnte der Außenseiter immer wieder Pässe in die Schnittstelle der entblößten Defensive spielen. Bei halbwegs konsequenter Chancenauswertung hätten mehr Tore als die von Josip Somin (13.) und Tobias Hauke (22.), der seinen gebrochenen Daumen mit Schmerzmitteln ruhigstellte, herausspringen müssen. "Unsere erste Halbzeit war eine Unverschämtheit", gab UHC-Spiellenker Moritz Fürste zu.

Es zeichnet das Team von Martin Schultze jedoch aus, stets an die eigene Stärke zu glauben, und was die Uhlen im zweiten Durchgang boten, war eines Spitzenteams würdig. Zwar kamen die Gäste zu vereinzelten Kontern, doch Treffer von Jonas Fürste (43.), Florian Fuchs (54.) und Moritz Fürste (66.) brachten dem Vizemeister den Sieg, den Bundestrainer Markus Weise treffend analysierte: "Der HTHC hat es verpasst, das Spiel zu entscheiden, deshalb hat der UHC verdient gewonnen."

Überbewerten wollte das niemand. "Wir haben noch nicht die Form, die wir brauchen, wenn wir den Titel gewinnen wollen", gab Moritz Fürste zu, und Trainer Martin Schultze sagte: "Wichtig ist nur, dass wir im Halbfinale stehen." Das sah auch Tobias Hauke so: "In den Play-offs zählt nicht die Leistung, sondern das Ergebnis, und deshalb ist der UHC verdient im Halbfinale. Wir müssen lernen, den Sack auch mal zuzumachen."

Gelegenheit dazu bietet sich in der Hoffnungsrunde, in der am Sonnabend (15 Uhr, Barmbeker Straße) zunächst daheim der Mannheimer HC der Gegner ist. Der Hauptrundensieger unterlag am Sonnabend dem Club an der Alster, der das erste Viertelfinale 3:2 gewonnen hatte, mit 0:1. Ex-Nationalspieler Sebastian Biederlack traf mit einem Eckennachschuss, den er einhändig über den Torhüter lupfte, in der 64. Minute zum Siegtor, das die Hamburger ins Halbfinale gegen den Lokalrivalen UHC brachte. Die erste Partie steht am Sonnabend (15.30 Uhr, Am Pfeilshof) an. "Das war heute ein Triumph des Willens", sagte Alster-Coach Joachim Mahn, "jetzt wollen wir das Halbfinale genießen." Im vergangenen Jahr war Alster im Viertelfinale am UHC gescheitert, die Revanche dafür war im Januar im Endspiel um die deutsche Hallenmeisterschaft gelungen.

Am ersten Spieltag der Best-of-three-Halbfinalserie der Damen unterlag der UHC bei Titelverteidiger Berliner HC mit 0:1. "Ich bin unzufrieden, weil wir unnötig verloren haben. Aber das Finale ist weiter drin, wir sind unter Druck am stärksten", sagte Trainer Kais Al Saadi. Spiel zwei findet Sonnabend (12 Uhr) am Wesselblek statt.