Golfprofi Bernhard Langer schimpft auf mangelnde Unterstützung der Politik

Virginia Water/Köln. Der deutsche Golfsport muss seinen Traum vom Ryder Cup 2018 begraben. Trotz der Strahlkraft der beiden Leitfiguren Bernhard Langer und Martin Kaymer scheiterte die Bewerbungskampagne mit dem Motto "Emotions made in Germany" bei der Vergabe im Wentworth Club im englischen Virginia Water. Den Zuschlag für die Ausrichtung des Kontinentalvergleichs zwischen den besten Golfern aus Europa und den USA erhielt erstmals Frankreich.

Wie Deutschland unterlagen auch die Mitbewerber Spanien, Portugal und die Niederlande. Der Ryder Cup findet in sieben Jahren erst zum zweiten Mal überhaupt auf dem europäischen Festland statt. 1997 war Spanien mit Valderrama Gastgeber.

Kaymer war enttäuscht. "Es ist sehr schade, dass wir den Ryder Cup 2018 nicht ausrichten werden. Wir hatten eine starke Bewerbung und konnten auf eine große Unterstützung innerhalb der deutschen Golfgemeinschaft zählen", sagte der Ryder-Cup-Sieger.

Deutschland hatte sich erstmals um die Ausrichtung des spektakulären Mannschafts-Wettbewerbs bemüht, der mit weltweit bis zu 750 Millionen Fernsehzuschauern zu den größten Sportveranstaltungen der Welt gehört. Bei einem erfolgreichen Ausgang wäre in Rohrenfeld bei Neuburg an der Donau ein neuer Platz gebaut worden.

Das Nein zu Deutschland lag allerdings weniger an der Qualität der Bewerbung als vielmehr an der fehlenden Unterstützung durch die Politik. Diese hatte es abgelehnt, sich zur Hälfte an der Lizenzgebühr von 18 Millionen Euro zu beteiligen. Dagegen hatte Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy die nationale Kampagne tatkräftig unterstützt. Auch Langers Brief an Kanzlerin Angela Merkel blieb ohne Wirkung. Infolgedessen zog auch die bayerische Staatsregierung ihre Zusage zurück, die andere Hälfte zu übernehmen. Sie hatte ihre Beteiligung an einen finanziellen Beitrag des Bundes gekoppelt. "Ich habe mir mehr Unterstützung von den Politikern erhofft. Ich verstehe nicht, warum sie so kleinkariert denken. Sie schaden nicht nur sich selbst, sondern auch ihren Wählern und unserem Land", schimpfte Bernhard Langer, der bei der Vergabe nicht vor Ort war.

Langer wies auch immer wieder auf die Substanz der Veranstaltung hin, die einen Nachhaltigkeitseffekt von mehr als einer Milliarde Euro aufweist. Allein in der Ryder-Cup-Woche würden 60 bis 80 Millionen Euro an Mehrwertsteuer in die öffentlichen Kassen fließen. "Jeder Geschäftsmann würde da sofort zusagen", sagte der zweimalige US-Masterssieger Langer, der mit Siegen als Spieler und Kapitän Ryder-Cup-Geschichte mitgeschrieben hat.