Der ehemalige Nationalspieler wird seinen Vertrag in Bremen nicht verlängern. Ob er zu einem anderen Verein wechselt, ließ Frings offen.

Bremen. Der offizielle Teil war schnell erledigt, als Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs am Dienstag mitteilte, dass Torsten Frings in der kommenden Saison nicht weiter Spieler des Bremer Bundesligisten sein wird. „In Abstimmung mit Thomas Schaaf haben wir nach reiflicher Überlegung die Entscheidung getroffen, ihm keinen neuen Vertrag anzubieten.“ Ein klares Bekenntnis, das angesichts des geplanten Umbruchs in der Mannschaft und der Abschiedsankündigung des Spielers vor einigen Wochen nicht wirklich überraschte. Doch im vertrauten Kreis im Weserstadion, an dem der Spieler nicht teilnehmen mochte, kamen Zweifel auf an einer einvernehmlichen Einigung.

Das bestätigte sich wenig später, als sich Frings auf dem Weg zum nachmittäglichen Training kurz offenbarte: „Klaus Allofs hat mir gesagt, dass sie mich gerne behalten hätten, dass aber kein Geld da ist. Dabei ist es mir gar nicht ums Geld gegangen. Ich hätte nur gerne noch ein Jahr hier gespielt“, sagte der Spieler, der sich in der Winterpause noch anders positioniert hatte. „Ich werde 35 Jahre - ich möchte nicht mehr, es reicht“, erzählte er damals.

Doch die Lust auf Fußball kam im erfolgreichen Abstiegskampf offensichtlich zurück. „Torsten war in seinen Gedanken immer hin- und hergerissen“, beschrieb Schaaf den Wankelmut des „immer zuverlässigen“ Frings. Doch nun wollten die Bremer nicht mehr. Das schlechte Abschneiden, vor allem aber wohl auch Frings durchwachsene Leistungen, ließen den Entschluss wachsen, den Neuaufbau der Mannschaft ohne den Kapitän zu planen.

„Wir sind an einem Punkt angelangt, wo es gilt, die Weichen neu zu stellen“, erklärte Allofs. Dass die Forderungen des Spielers, der rund vier Millionen Euro pro Saison verdient haben soll, eine maßgebliche Rolle gespielt habe, bestritt der Geschäftsführer. „Daran hat es nicht gelegen. Es hat gar kein Angebot gegeben.“

Schwieriger habe die Entscheidung gemacht, weil Frings seine Meinung in den vergangenen Monaten „das ein oder andere Mal geändert hat“ (Allofs). „Das Wort menschlich hat für uns eine große Bedeutung“, betonte er und Trainer Schaaf ergänzte: „Torsten hat große Verdienste. Aber wir wollen eine neue Mannschaft aufbauen, die unseren Zielen wieder gerecht werden kann.“ Die Position des Kapitäns dürfte er dem bisherigen Stellvertreter Per Mertesacker übertragen. „Aber auch andere müssen mehr Verantwortung übernehmen“, betonte Schaaf.

Dazu zählt auch Marko Marin, an dem offenbar Liverpool und Tottenham Interesse haben. Ein Angebot liegt Werder allerdings nicht vor. „Außerdem sind wir nicht geneigt, ihn abzugeben“, erklärte Allofs, der in wenigen Tagen Mehmet Ekici als Zugang vorstellen will.

Auch Torsten Frings soll in Bremen bleiben. „Wir werden ihm die Möglichkeit zur Ausbildung zum Trainer und zum Erlangen der nötigen Scheine geben“, erklärte Allofs. Diese Vereinbarung werde auch eingelöst, falls Frings seine Spielerkarriere woanders fortsetzen wolle. „Ja, ich traue ihm das zu, ein guter Trainer zu werden“, sagte Schaaf.

Torsten Frings kam 1997 von Alemannia Aachen an die Weser und bestritt dort 326 Bundesligaspiele – unterbrochen von Gastspielen bei Borussia Dortmund (2002-2004 -/47 Spiele) und Bayern München (2004/05 – 29). Mit den Bayern holte er neben dem Pokal auch die Deutsche Meisterschaft, was ihm mit Werder versagt blieb. In Bremen konnte er den Cupgewinn 1999 und 2009 feiern sowie den Einzug ins UEFA-Pokalfinale 2009. In der Bundesliga erzielte der in Würselen bei Aachen geborene Frings 49 Tore.

Sein letztes von 79 Länderspielen (zehn Tore) bestritt Frings am 11. Februar 2009 beim 0:1 gegen Norwegen. 2002 wurde er im Team von Rudi Völler in allen Spielen des Vize-Weltmeisters eingesetzt; 2006 musste er im Halbfinale des späteren WM-Dritten gegen Italien wegen einer Sperre pausieren. Zwei Jahre später wurde Frings in seinem letzten großen Turnier mit der Nationalmannschaft im Team von Klinsmann-Nachfolger Jogi Löw Vize-Europameister.

(dapd/abendblatt.de)