In der Viertelfinalserie um die Feldhockeymeisterschaft liegt der Favorit mit 1:0 in Führung

Hamburg. Da stand er nun auf dem nassen Kunstrasen an der Barmbeker Straße, schaute auf seinen mit einem Bluterguss blau unterlaufenen Daumennagel und wusste nicht so recht, ob er sich ärgern oder wundern sollte. "Natürlich ist es tierisch ärgerlich, dass wir so ein Spiel verlieren. Aber dass wir überhaupt so mithalten würden gegen den Titelfavoriten, konnte man auch nicht erwarten", sagte Tobias Hauke, Spiellenker des Harvestehuder THC, nach der 1:3-Niederlage im ersten Spiel der Best-of-three-Viertelfinalserie um die deutsche Feldhockey-Meisterschaft gegen den Uhlenhorster HC.

Haukes Ambivalenz war verständlich, denn tatsächlich wäre bei konsequenter Chancenauswertung mehr möglich gewesen für sein Team, das allerdings vom Lokalrivalen eine Demonstration der Cleverness erhielt. Der UHC stand in der ersten Hälfte sicher in der Defensive, nutzte in der 18. Minute eine Ecke durch Kapitän Moritz Fürste, der neben Philipp Witte und Carlos Nevado herausragte, zur Führung. Als die Gastgeber im zweiten Durchgang Tempo und Risiko erhöhten, verlegten die Gäste sich aufs Kontern. Tore von Marco Miltkau (50.) und Alex Perdoni (64./Ecke) waren der Lohn, der Ehrentreffer des HTHC durch Fabian Heller vier Minuten vor Spielende kam zu spät.

Die Gefühlslage nach der Partie machte den vielleicht entscheidenden Unterschied zwischen den Teams deutlich. Während sich der Aufsteiger über seine Stärke wunderte, buchte der Vizemeister den Sieg als Zeichen der eigenen Überlegenheit ab. Hatte sich UHC-Trainer Martin Schultze nach dem 3:3 im letzten Hauptrundenspiel 14 Tage zuvor an selber Stelle noch über die Platzverhältnisse und die mangelhafte Einstellung seiner Auswahl beklagt, konnte er diesmal teilweise Besserung konstatieren. "Wir haben gut gearbeitet und sind immerhin das erste Team, das in dieser Saison hier gewonnen hat", sagte er. Nun müsse man im zweiten Spiel am Sonnabend (15 Uhr) auf eigener Anlage nachlegen. Ein Vorhaben, das HTHC-Coach Christian Blunck gern verhindert sähe. "Wir haben gesehen, dass wir mithalten können, und werden den UHC nicht kampflos das Halbfinale erreichen lassen", sagte er.

Erheblichen Widerstand muss auch der Club an der Alster befürchten, wenn er am Sonnabend (17 Uhr) beim Mannheimer HC um den Einzug ins Semifinale kämpft. Die Ausgangslage ist allerdings perfekt, denn im ersten Duell mit dem Hauptrundensieger gelang dem Team von Joachim Mahn ein hart umkämpfter 3:2-Heimsieg. Gefeierter Held des Tages war Abwehrchef Jonathan Fröschle, der mit zwei Eckentoren (25./45.) maßgeblich zum Erfolg beitrug. Daniel von Drachenfels (28.) hatte das zwischenzeitliche 2:1 erzielt. "Das Team hat fantastisch gekämpft und fantastisch gespielt. So ist das Halbfinale möglich", lobte Trainer Mahn.