Deutschland verliert Viertelfinalspiel bei der Eishockey-WM 2:5. Streit zwischen Liga und Verband. Krupp wird Trainer in Köln.

Bratislava. Der Traum von der ersten WM-Medaille seit 58 Jahren ist vorbei. Durch ein 2:5 (1:2, 1:2, 0:1) gegen den achtmaligen Weltmeister Schweden gestern in Bratislava verpasste die deutsche Nationalmannschaft den ersehnten zweiten Halbfinaleinzug nacheinander. Die "Tre Kronors", die Deutschland 2010 im Spiel um Platz drei in Köln bereits mit 3:1 besiegt hatten, stehen dagegen zum elften Mal in Serie in der Vorschlussrunde und spielen am Freitag gegen Tschechien. Der Titelverteidiger gewann sein Viertelfinale mit 4:0 gegen die USA

Wie auch in den vergangenen 19 Jahren bei Weltmeisterschaften gab sich Schweden gegen das deutsche Team keine Blöße und schlug in den entscheidenden Momenten eiskalt zu. Alexander Bartas (3.) und Michael Wolfs (39.) Treffer waren zu wenig für das Team von Bundestrainer Uwe Krupp, das diesmal vor dem Finalwochenende die Heimreise antreten muss. Martin Thörnberg (1./49.), Patrick Berglund (16.), Niklas Persson (25.) und Loui Eriksson (29.) besiegelten den 34. schwedischen Sieg im 38. WM-Duell gegen Deutschland.

Nach den drei Niederlagen in der Zwischenrunde gegen Finnland, Dänemark und Tschechien konnte das Team des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) nur im ersten Drittel an die Form aus der furiosen Vorrunde anknüpfen. Die Hoffnungen auf eine noch erfolgreichere WM als im vergangenen Jahr, die Deutschland mit dem besten WM-Start seit 81 Jahren und den Siegen gegen die Mitfavoriten Russland und Gastgeber Slowakei geschürt hatte, machten die Spieler jedoch am Mittwoch durch Unkonzentriertheiten und unnötige Strafen zunichte.

"Natürlich bin ich enttäuscht, dass es am Ende nicht ganz gereicht hat. Wir haben hochkarätige Chancen gehabt, der schwedische Torwart ist nicht umsonst als bester Spieler ausgezeichnet worden. Wir haben nie aufgesteckt", sagte Krupp, der insgesamt ein positives Turnier-Fazit zog: "Wir haben ein sehr konstantes Turnier gespielt, ich bin sehr stolz auf die Mannschaft." Für Krupp selbst war es das vorerst letzte Spiel an der deutschen Bande. Der 45 Jahre alte ehemalige NHL-Star wird Trainer der Kölner Haie.

In der Heimat steht das deutsche Eishockey vor der Zerreißprobe. Die Verhandlungen zwischen Liga und Verband um die weitere Zusammenarbeit sind festgefahren. Am 30. April lief der Kooperationsvertrag aus, ein neuer ist nicht in Sicht. Beide Seiten haben ihr Angebot unterbreitet, aber vor allem das Beharren des Verbands auf einen Auf- und Abstieg blockiert die Beratungen. DEB-Präsident Uwe Harnos, der der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) die Schuld am Scheitern der Verhandlungen gibt, fordert ein durchgängiges Ligensystem. Eine "geschlossene Gesellschaft, wie sie die DEL darstellt", sei sportlich nicht reizvoll, meint Harnos. Die DEL will am System ohne Abstieg festhalten.