Volleyball-Team Aurubis gewinnt achtes Spiel in Folge, wird Sechster. Sechs Spielerinnen gehen

Hamburg. Die letzten 94 Minuten der Saison waren noch einmal eine Demonstration gemeinschaftlicher Stärke. Mit 3:1-(25:21, 20:25, 25:12, 25:17-) Sätzen bezwang das Volleyball-Team Aurubis Bundesliga-Tabellenführer Dresdner SC und verabschiedete sich mit dem achten Sieg in Folge als Sechster in die Spielpause bis Mitte Oktober. Der anhaltende Applaus der 742 Zuschauer versöhnte für eine Serie, in der die Fischbekerinnen ihr Potenzial erst am Schluss offenbarten. "Wir stehen am Ende nicht dort, wo wir hingehören", klagte Trainer Jean-Pierre Staelens. Niederlagen gegen abstiegsbedrohte Klubs wie Sinsheim oder Potsdam hatten eine bessere Platzierung verhindert. "Ich bin nicht traurig, dass Aurubis die Play-offs um die Meisterschaft knapp verpasst hat", formulierte Dresdens Trainer Alexander Waibl Worte der Anerkennung und des Respekts.

"Die letzten Spiele", sagte später Michael Landau, Vorstand bei Hauptsponsor und Namensgeber Aurubis, "geben uns viel Anlass zur Hoffnung für die neue Saison." Um die erfolgreicher bestreiten zu können, wird wie 2010, damals nach Platz sieben, erneut die Hälfte der Mannschaft ausgetauscht. Den Verein verlassen müssen die zu oft verletzte Danubiá Costa Caldara wie die zweite Libera Simone Legerstee. Die Zuspielerinnen Jolanta Kelner und Karmen Kocar gehen, weil Trainer-Tochter Kim Staelens, eine Weltklassespielerin, künftig die Ballverteilerin geben wird. Aus persönlichen Gründen suchen sich Therese McNatt und Lynne Beattie andere Klubs. Die Schottin Beattie forderte mehr Einsatzzeiten, da sie 2012 mit Großbritannien bei Olympia in London aufschlagen möchte. Ihr Nationaltrainer fordert Spielpraxis.

Ob Nationalmannschafts-Mittelblockerin Kathy Radzuweit bleiben darf, will Staelens (Vertrag bis 2013) bis zum Mittwoch entscheiden: "Ginge es nur nach dem Eindruck der letzten vier Spiele, gäbe es keine Diskussionen. Ich muss jetzt jedoch einschätzen, ob sie diese Leistung über die gesamte Saison zeigen kann." Für jede Spielerin hatte der Coach einen mehrseitigen Bewertungsbogen erstellt. In ihm geht es um technische wie taktische Fähigkeiten, aber auch um Selbstbewusstsein und mentale Belastbarkeit. Nicht durchs umfängliche Raster fielen Lousiane Penha Souza, Eva Michalski, Paulina Gomulka, Julie Jasova und Saskia Radzuweit. Sie erhielten neue Zwei-JahresVerträge, mit Mannschaftsführerin Imke Wedekind verlängert das VT Aurubis bis 2012. Fünf neue Spielerinnen hat Staelens bereits ausgewählt. Sie sollen bis Ende Mai unterschreiben.

In der nächsten Saison steht der Verein nicht nur sportlich unter Zugzwang, zudem muss die neue Spielhalle am S-Bahnhof Neugraben mit ihren 2003 Sitzplätzen, 1000 mehr als in der Arena Süderelbe, gefüllt werden. "Wir haben da schon ein paar Marketingideen", sagte Aurubis-Vorstand Landau. Erfolge müssen auch deshalb her, weil Aurubis-Chef Bernd Drouven Europas größte Kupferhütte verlässt. Er galt als Befürworter des Volleyballprojekts. Wer sein Nachfolger wird und wie der über eine Verlängerung des Vertrags mit dem Klub über das Jahr 2013 hinaus denkt, weiß derzeit niemand. "Siege sind immer ein gutes Argument", ahnt Teammanager Horst Lüders.