Alster und Klipper treffen in der Hoffnungsrunde aufeinander

Hamburg. Die Jubeltraube auf dem Spielfeld hatte sich längst aufgelöst, als Janne Müller-Wieland noch immer den Torraum durchschritt, in dem ihre Teamkolleginnen sie zehn Minuten zuvor fast erdrückt hätten. Und als sich Beobachter schon an Franz Beckenbauers Spaziergang im Olympiastadion in Rom nach dem WM-Triumph 1990 erinnert fühlten, lieferte die Hockey-Nationalspielerin des Uhlenhorster HC die Erklärung für ihre Wanderung. "Ich habe beim Jubeln meinen Perlenohrring verloren", sagte sie.

Es war aus Sicht des amtierenden Feld-Vizemeisters der einzige Wermutstropfen an einem Sonnabend, der die Verhältnisse im Hamburger Damenhockey eindeutig offengelegt hatte. Auch wenn der UHC das Siebenmeterschießen benötigte, um durch ein 6:5 gegen den Club an der Alster den nötigen zweiten Sieg in der Best-of-three-Viertelfinalserie zu erringen, so gab es an der Rechtmäßigkeit des Halbfinaleinzugs nichts auszusetzen. "Der UHC hat verdient gewonnen. Die sind spielerisch und athletisch einfach überlegen", gestand Alster-Trainer Jens George.

Tatsächlich wäre es mehr als glücklich gewesen, hätte sich Alster in ein drittes Spiel gerettet, denn bis auf die zehn Minuten, in denen Georges Team durch Eckentore von Katharina Scholz (57.) und Tina Schütze (62.) die Schwächephase der Gastgeber ausnutzte, war der UHC, der durch Marie Mävers (2.) und Eileen Hoffmann (49.) 2:0 in Führung gegangen war, spielbestimmend und hätte in der 15-minütigen Verlängerung sechsmal das Golden Goal erzielen müssen. "Unser Problem ist, dass wir nicht so selbstverständlich Tore schießen, wie ein Spitzenteam es tun müsste. Aber viel wichtiger war, wie wir nach dem 2:2 zurückgekommen sind", sagte UHC-Coach Kais Al Saadi. Letztlich blieb es Spielführerin Janne Müller-Wieland vorbehalten, den 14. Siebenmeter zur Entscheidung zu nutzen.

Am Sonntag konnten sich die UHC-Damen in Ruhe ihren Halbfinalgegner anschauen. Titelverteidiger Berliner HC setzte sich im dritten Spiel beim Klipper THC mit 3:1 durch und hat in der ebenfalls im Modus Best of three (zwei Siege sind nötig) ausgetragenen Halbfinalserie am 21./22. Mai zunächst Heimrecht. "Berlin liegt uns wegen der offensiveren Spielweise etwas besser als Klipper", sagte Hoffmann, Al Saadi hätte sich dagegen ein weiteres Hamburger Derby gewünscht.

Die Chance darauf hatte sich Klipper am Sonnabend in Spiel zwei durch ein 5:3 nach Siebenmeterschießen gesichert. Nach 70 plus 15 Minuten hatte es dank eines Eckentores von Céline Wilde (51.) 1:1 gestanden. Am Sonntag genügte ein Siebenmetertor von Maryna Vynohradova (51.) nicht. "Wir haben dem BHC eine enge Serie geliefert und sind jetzt heiß auf Alster", sagte Klippers Nationaltorhüterin Kristina Reynolds. Beide Teams treffen vom 21. Mai an im Halbfinale der Hoffnungsrunde aufeinander, deren Sieger den zweiten Europapokalplatz erhält. "Wenn die Enttäuschung nachlässt, ist das unser nächstes Ziel", sagte Wilde.