Deutschland unterliegt bei der Eishockey-WM Finnland erst nach Penaltyschießen 4:5. Der Punkt reicht dennoch zum Einzug ins Viertelfinale.

Bratislava. Nach nur wenigen Minuten wurden die deutschen Eishockey-Spieler aus der Medienzone gezerrt, wo sie zuvor entspannt Rede und Antwort gestanden hatten. Bundestrainer Uwe Krupp sammelte seine Schützlinge höchstpersönlich ein. "Twenty hours!", brüllte er - 20 Stunden bis zur nächsten Partie am heutigen Sonnabend gegen Dänemark (16.15 Uhr/ Sport1 live, in Konferenz mit dem Handball-Final-Four aus Hamburg).

Die knappe Niederlage gegen Finnland hatte der Coach schnell abgehakt. Der Punkt nach dem 4:5 (1:1, 3:2, 0:1, 0:0, 0:1) im Penaltyschießen - für das 4:4-Unentscheiden nach 60 Spielminuten - war aber Gold wert, denn die deutsche Auswahl hat trotz der ersten Niederlage in der Slowakei das WM-Viertelfinale erreicht. "Nach dem Spielverlauf hätten es auch zwei oder drei Zähler sein können, aber der eine Punkt kann ganz hilfreich sein", konnte Verteidiger Korbinian Holzer noch sagen, ehe er zu einem Teller Pasta und Auslaufen gezwungen wurde.

Mit einer von aufopferungsvollem Kampf, cleverer Chancenverwertung und Pech bei Gegentoren geprägten Vorstellung hatten die Deutschen den ehemaligen Weltmeister am Rand der Niederlage. Dennoch verließen die Cracks des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) mit hängenden Köpfen das Eis in Bratislava. "Das war einer dieser Tage, an dem alles für die Finnen lief und sie auch noch Glück hatten", ärgerte sich Torhüter Dennis Endras.

Drei unglückliche Gegentore hatte der Augsburger kassiert, mit seinen Paraden aber auch den in der Zwischenrundentabelle wichtigen siebten Punkt festgehalten. André Rankel (15. Minute), Felix Schütz (27.), Kai Hospelt (28.) und Patrick Reimer (40.) hatten Deutschland zweimal in Führung geschossen. Am Ende jedoch jubelten die Finnen, als Kapitän Mikko Koivu den entscheidenden Penalty verwandelte. Es war der vierte. "Wir haben verdient einen Punkt geholt. Wie die Finnen hier gespielt haben - da gibt es nicht viel, was man machen kann. Wir haben uns sehr, sehr gut geschlagen", sagte Coach Krupp - und lachte verlegen.

Im 109. Vergleich zwischen Deutschland und Finnland, das insgesamt 69-mal gewann, erzielten Tuomo Ruutu in der ersten Minute, Janne Pesonen (32.), Jarkko Immonen (39.) sowie erneut Ruutu (55.) die finnischen Tore in der regulären Spielzeit. Dennoch betonte Holzer: "Das war ein Spiel auf Augenhöhe. Wir brauchen uns nicht zu verstecken." Schon beim ersten Angriff der Skandinavier wurden die Deutschen geschockt: Nach 13 Sekunden schlenzte Ruutu den Puck vors Tor, Robert Dietrich fälschte unglücklich ins eigene Tor ab. "Die Finnen begannen wie aus der Kanone geschossen", sagte Krupp. Nach zehn Minuten wurden die Deutschen gefährlich und von Rankel belohnt: Nach einem Schuss von Kapitän Michael Wolf stocherte der Berliner den Puck im Fallen ins Tor. Schütz setzte mit einem Abstaubertor einen drauf, und Hospelt gelang mit einem Schuss in den Winkel gar der dritte Treffer.

Aber die Finnen, die 1993 in Dortmund zuletzt ein WM-Spiel gegen das DEB-Team verloren hatten, steckten nicht auf und kamen auch dank eines kuriosen Helm-Treffers von Pesonen letztlich verdient zum Ausgleich. Nach der erneuten deutschen Führung durch Reimer hatte Endras beim zweiten Tor von Ruutu Pech. "Und das Shoot-out ist ohnehin Glück", sagte Krupp.

Finnlands Trainer Jukka Jalonen zollte hinterher dem Gegner Respekt. "Wir wussten, es wird ein hartes Spiel. Die Deutschen haben eine gute Abwehr und einen starken Torhüter. Und vorne treffen sie, wenn sie die Möglichkeit haben. Das ist eine hervorragende Mannschaft, die inzwischen mit den Besten mithalten kann." Beim DEB blickte man schnell wieder nach vorn - auf den nächsten Gegner Dänemark. "Da müssen wir wieder unser bestes Spiel spielen", betonte Holzer und verschwand in Richtung Hotel.