Formel-1-Weltmeister verunglückt im Training, bleibt aber unverletzt

Istanbul. Vor einigen Tagen hatte Sebastian Vettel die "Kurve 8" der Formel-1-Piste in Istanbul noch als eine "überwältigende Kurve" bezeichnet. Am Freitag, im ersten Training zum Großen Preis der Türkei, rutschte der Weltmeister mit seinem Red Bull genau in dieser Mutpassage, die mit bis zu 250 km/h durchfahren werden kann, aus. Auf nasser Straße hatte er den Randstreifen berührt, geriet aufs Gras und prallte heftig in die Leitplanken. Zwei gute Nachrichten hatte Vettel hernach zu verkünden. Erstens: "Mir geht es gut." Der 23 Jahre alte Branchenprimus hatte den schweren Unfall unverletzt überstanden. Und zweitens: "Es gibt keinen Grund zur Panik. Es tut mir nur leid für unsere Mechaniker." Weil Ersatzwagen in der Formel 1 nicht mehr erlaubt sind, muss der beschädigte Red Bull RB7 wieder aufgebaut werden. Das aber dürfte trotz heftiger Schäden kein Problem sein, meinte Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko.

In der vergangenen Saison war Vettel in Istanbul mit seinem Teamgefährten Mark Webber kollidiert. Zur Abwendung weiterer Pannen hatte sich der abergläubische Rennfahrer als Glücksbringer das orientalische Symbol "Auge der Fatima" auf den Helm lackieren lassen. Am Freitag half das nicht. Dennoch sagt er, auch ohne Fahrpraxis: "Alles in allem schaut es gut aus."

Ohne Vettel dominierten McLaren und Mercedes das Training. Jenson Button, Weltmeister 2009, fuhr im McLaren Tagesbestzeit vor Nico Rosberg im Silberpfeil und Lewis Hamilton im zweiten McLaren. Altmeister Michael Schumacher hielt im zweiten Mercedes als Vierter Anschluss. Allerdings hat der siebenmalige Weltmeister erstmals eingeräumt, dass die Zeit auch an ihm nicht spurlos vorbeigeht. Der italienischen "Gazzetta dello Sport" sagte er: "Wenn man mich fragt, ob ich stark wie im Jahr 2002 bin, antworte ich: 'Wahrscheinlich nein.'" Damals hatte Schumacher elf von 17 Saisonrennen gewonnen. Seit seinem Comeback vor einem Jahr stand er noch nie auf dem Podium.