Der Triathlon in Hamburg ist Vorbereitung auf die Olympia-Qualifikation. Drei Wochen später werden zwei Startplätze für 2012 vergeben

Hamburg. Es sind imposante Zahlen, mit denen Frank Bertling von der Agentur Upsolut für den zehnten Hamburger Triathlon am 16. und 17. Juli in der Innenstadt aufwarten kann. 9930 Jedermänner werden sich in gut zwei Monaten in die Alster stürzen, allein auf der olympischen Distanz - 1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren, 10 km Laufen - gebe es derzeit noch 300 Startplätze. "Wir werden wieder ausverkauft sein", sagt Bertling. Dazu kommen 3500 Jugendliche, die am 23. und 24. Juni beim Schüler-Triathlon im Stadtpark ihre Kräfte messen. Es ist Hamburgs größte Schulsport-Veranstaltung.

Rund 1,25 Millionen Euro Etat, davon 150 000 Dollar (103 000 Euro) an Preisgeldern, hat Upsolut für die tollen Tage des Dreikampfes veranschlagt, von denen Fernsehstationen in 160 Ländern etwa 380 Millionen Zuschauern berichten werden. Die Hauptrennen bei Männern, Sonnabend, 16. Juli, live im ZDF, und Frauen, Sonntag, 17. Juli, als Aufzeichnung in der ARD, gehören weiter zur Weltmeisterschafts-Serie. Hamburg ist die vierte von diesmal sieben Stationen. Das "Grand Final" mit 250 000 Dollar Prämien wird am 10./11. September in Peking ausgetragen, bis 2017, hofft Bertling, "wollen wir es auch mal nach Hamburg geholt haben".

Dass drei Wochen später viele Nationen in London ihre Olympiastartplätze für die Sommerspiele 2012 vergeben, droht den sportlichen Wert des Hamburger Triathlons - wegen der großen und fairen Zuschauerresonanz die Lieblingsveranstaltung der Weltelite - zu mindern. "Ausdauersportler können sich im Jahr auf maximal drei Rennen fokussieren, die Olympia-Qualifikation gehört für wohl für alle in diesem Jahr dazu", sagt Olympiasieger Jan Frodeno, 29, aus Saarbrücken. Die besten zwei Deutschen am 6./7. August in London sind ein Jahr später an selber Stätte auch bei Olympia dabei. Nur der mögliche dritte deutsche Startplatz wird nach anderen Kriterien vergeben.

Um den Triathlonsport in Hamburg nachhaltig zu fördern, wird Upsolut in Kooperation mit Hauptsponsor Hamburg Wasser in diesem Jahr einen Trainer für den Nachwuchs einstellen. Er soll Talente zum Beispiel beim Schüler-Triathlon sichten und mithilfe der Vereine ausbilden.

Olympiasieger Frodeno lobt Hamburger Hexenkessel

Jan Frodeno will den WM-Triathlon in Hamburg am 16. Juli zu einem letzten Formtest für die Olympia-Qualifikation drei Wochen später in London nutzen. „Ich werde 100 Prozent geben. Wofür das reicht, muss man dann sehen. Jeder, der sich im Ausdauersport auskennt, weiß natürlich, dass die Phase vor einem Höhepunkt sehr trainingsintensiv ist“, sagte der Olympiasieger von2008 über die Distanz von 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen am Donnerstag in der Hansestadt.

Die Deutsche Triathlon Union will ihre besten zwei Starter als Olympia-Teilnehmer nominieren, sollten sie unter den ersten zwölf Athleten kommen. „Da wird es kein Pardon und ein aggressives Rennen geben“, sagte der Saarbrücker. Der 29-Jährige wird neben Hamburg nur noch beim WM-Triathlon in Madrid am 4. und 5. Juni antreten.

Frodeno gab zu, dass er die deutsche Olympia-Qualifikation auch gerne in Hamburg absolviert hätte. „Für die Veranstaltung wäre das ein weiteres Highlight gewesen.“ Immerhin sei die Stimmung an der Strecke nirgends besser als in der Hansestadt. „Der Rathausmarkt ist ein Hexenkessel“, sagte Frodeno.

Organisator Frank Bertling rechnet mit jeweils 65 Männern und Frauen in den Elitefeldern. Bei den Jedermännern ist das Kontingent von 9930 Plätzen fast ausgeschöpft. „Mit der Elite werden wie die Marke von 10 000 wohl knacken.“

Allerdings ist Veranstalter Upsolut auch auf die Meldegelder angewiesen. „Die wirtschaftliche Situation ist schwierig. So müssen wir 50 Prozent der Werbebanden an die Internationale Triathlon Union abgeben.“ Vom rund 1,5 Millionen Euro umfassenden Etat gehen 150 000 US-Dollar (102 200 Euro) an Preisgeldern ab. (dpa/abendblatt.de)