Der IBF-Weltmeister im Mittelgewicht ist nach seiner schweren Virusinfektion wieder fit für die Pflichtverteidigung gegen Daniel Geale.

Hamburg. Wie es sich anfühlt, von einem Gegner ausgeknockt zu werden, das hat Sebastian Sylvester in seiner Karriere bereits zweimal erlebt. Was es bedeutet, vom eigenen Körper lahmgelegt zu werden, das weiß der Profiboxweltmeister aus Greifswald seit Januar dieses Jahres ganz genau. Wegen einer bis dato noch nicht voll erforschten Virusinfektion musste der 30-Jährige nicht nur die in Neubrandenburg geplante Verteidigung seines IBF-Titels im Mittelgewicht gegen den Franzosen Mehdi Bouadla absagen. Vielmehr machte ihm der Infekt dermaßen zu schaffen, dass er fünf Wochen lang das Bett kaum verlassen konnte. "Solche Viren sind schlimmer als ein K.-o.-Schlag", sagt er.

Seit Mitte März kann Sylvesters Körper wieder jede Belastung annehmen. Dennoch wird er, wenn er am Sonnabend (23 Uhr, ARD live) zur Pflichtverteidigung seines Titels gegen den Australier Daniel Geale in den Ring des Neubrandenburger Jahnsportforums steigt, die kürzeste WM-Vorbereitung seiner Karriere hinter sich haben. Ob das ein Nachteil ist, will der "Hurrikan", so der Kampfname des Mecklenburgers, nicht beurteilen. "Ich fühle mich genauso gut vorbereitet wie bei meinen bisherigen vier WM-Kämpfen. Ich musste mich wegen der Kürze der Zeit von Beginn an am Riemen reißen, sodass die Qualität des Trainings in jeder Einheit entsprechend hoch war", sagt er.

Dass er gegen Geale nur mit einer Topleistung bestehen kann, ist Sylvester bewusst. "Viele denken, dass es der härteste Kampf meiner Karriere wird", sagt er. Immerhin sicherte sich der 30 Jahre alte Australier das Herausforderungsrecht durch einen technischen K.-o.-Sieg in Runde zwölf gegen den Russen Roman Karmazin, gegen den Sylvester vor knapp einem Jahr nur ein schmeichelhaftes Unentschieden erreicht hatte. "Geale ist ein harter Brocken, hat ein gutes Ausdauerniveau und schlägt sehr viel. Ich erwarte einen sehr interessanten und actionreichen Kampf", sagt Sylvesters Trainer Karsten Röwer.

Die entscheidenden Prozente auf dem Weg zur Titelverteidigung soll einmal mehr der Heimvorteil bringen. Fünf seiner letzten acht Profikämpfe bestritt der Mann vom Berliner Sauerland-Team in Neubrandenburg, nie gab es eine Niederlage. "Jeder Gegner weiß, dass es doppelt schwierig ist, mir in meinem Wohnzimmer den Gürtel wegzunehmen", sagt Sylvester. Diese Erfahrung soll auch Geale machen.