Deutschlands Eishockeyspieler entzaubern auch WM-Gastgeber Slowakei mit 4:3 und sichern sich den Gruppensieg

Bratislava. Die deutschen Eishockey-Cracks haben ihren historischen Sieg gegen Russland veredelt und sind bei der WM in der Slowakei vorzeitig als Gruppensieger in die Zwischenrunde gestürmt. Mit dem 4:3 (0:0, 3:0, 1:3) gegen den Gastgeber schrieb das Team von Bundestrainer Uwe Krupp zwei Tage nach dem 2:0 gegen den Rekordweltmeister die Geschichtsbücher gleich wieder neu: Erstmals seit 1933 sicherte sich die deutsche Mannschaft Platz eins in der Vorrunde.

Damit ist das abschließende Spiel morgen (16.15 Uhr/Sport1) gegen den Aufsteiger Slowenien sportlich bedeutungslos. Die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), die ihre grandiose Erfolgsstory von der Heim-WM 2010 fortschreibt, nimmt sechs Punkte mit in die Zwischenrunde und hat damit das Viertelfinale bereits dicht vor Augen. Zum Auftakt trifft das Krupp-Team am Freitag (20.15 Uhr/Sport1) auf den Zweiten der Gruppe D, wahrscheinlich Finnland oder Titelverteidiger Tschechien. "Wir haben die ersten 40 Minuten wirklich gut gespielt. Wir wollten uns nicht auf ein Zitterspiel gegen die Slowenen einlassen und den Sack zumachen. Das haben wir geschafft", sagte Krupp.

Vor 9303 Zuschauern in der Ondrej-Nepela-Arena schossen AHL-Profi Marcel Müller von den Toronto Marlies (25.), der Kölner John Tripp (34.), der Berliner Frank Hördler (37.) und der Ingolstädter Felix Schütz (45.) den dritten WM-Sieg gegen die Slowakei in Folge heraus. Die junge deutsche Mannschaft - Durchschnittsalter 26,0 Jahre - verpasste den Altstars der Gastgeber (31,3) den ersten herben Dämpfer. Ladislav Nagy (46.), Jozef Stümpel (48.) und Pavol Demitra (54.) machten mit ihren Treffern die Begegnung im Schlussdrittel aber noch einmal spannend.

Die stimmungsvolle Kulisse schien die DEB-Auswahl zunächst zu beeindrucken. Denn die Aggressivität aus dem Russland-Spiel fehlte zunächst, auch schlichen sich einige Fehler ein. Zunächst gelang es nicht, den Slowaken die Stimmung zu verderben. Im Gegenteil: Nachdem Schütz und Kevin Lavallee innerhalb von vier Minuten auf die Strafbank mussten, spielten die Gastgeber 116 Sekunden mit fünf gegen drei. Pätzold hatte Glück, dass Marian Gaborik nur den Pfosten traf (8.).

Die größte Chance auf das erste Tor hatte indes Patrick Reimer. Der Düsseldorfer lief allen Gegenspielern davon und konnte nur durch ein Foul kurz vor dem Tor gestoppt werden. Doch dann wurde der Torschütze aus dem ersten Spiel doch nicht zum Partyschreck: Beim Penalty scheiterte er an Torwart Jaroslav Halak (9.). "Wenn ich ein bisschen höher geschossen hätte, wäre er drin gewesen", ärgerte sich Reimer in der Drittelpause.

Die DEB-Auswahl überstand die 3:5-Unterzahl ungeschoren und hatte wenig später Glück, als Constantin Braun den Puck von der Linie kratzte, als Pätzold kurz die Orientierung verloren hatte (11. ). Dann jedoch wurde sie stärker und die slowakischen Fans leiser. Mehr als ein Pfostenschuss von Robert Dietrich (12.) sprang jedoch zunächst nicht heraus.

Das änderte sich im zweiten Drittel. Zunächst schloss Müller einen mustergültigen Konter über Thomas Greilinger und Christoph Ullmann zum 1:0 ab. Dann nahm der nachnominierte Frank Mauer NHL-Star Marian Hossa einfach den Puck ab, der über Schütz bei Tripp landete, der ihn in den Winkel knallte. Die slowakischen Fans wurden immer unruhiger, als auch noch Verteidiger Hördler nach einem Konter traf.

Den slowakischen Altstars gelang gegen die konzentrierte Defensive der Deutschen zunächst wenig. Auch der Paradesturm mit Marian Hossa, dem Ex-Kölner Stümpel und Demitra und einem Altersschnitt von 35,3 Jahren fand bis ins Schlussdrittel kaum ein Mittel gegen die junge DEB-Auswahl. Wenn doch, war Dimitri Pätzold meist Endstation. Nach dem Anschlusstreffer musste das deutsche Team aber noch einmal kräftig zittern.