Ohne Furcht geht der Erfolgstrainer seine Aufgabe bei den Königlichen an. Auch Stars wie Cristiano Ronaldo müssen sich unterordnen.

Madrid. Der teuerste Verein der Welt hat nun auch den teuersten Trainer: Bei Real Madrid schwingt jetzt José Mourinho das Zepter. Der Portugiese unterschrieb am Montag bei den „Königlichen“ einen Vierjahres-Vertrag, der ihm pro Saison zehn Millionen Euro einbringen soll – netto. Bereits die Vorstellung im Bernabéu-Stadion trug die Handschrift des 47-Jährigen. Real-Boss Florentino Pérez wollte einen pompösen Empfang auf der Ehrentribüne, doch „Mou“ winkte ab: Er setzte durch, im schlichten Pressesaal präsentiert zu werden, und zwar von Sportdirektor Jorge Valdano, der ihn einst kritisiert hatte.

Gleich zu Beginn stichelte er seinen seit zwei Jahren titellosen Arbeitgeber, der in der Presse bereits als „Real Moudrid“ kolportiert wird: „Was mich am meisten an Real Madrid reizt, sind seine Geschichte und die Frustrationen der vergangenen Jahre – und natürlich die Aussicht auf Titel.“ Mourinho hatte bereits zuvor sein großes Ziel proklamiert, als erster Coach mir drei verschiedenen Clubs Meister zu werden und den Champions-League-Titel zu gewinnen. Mit dem FC Porto und zuletzt mit Inter Mailand ist ihm das schon geglückt.

Viel wollte er den Madrilenen aber noch nicht versprechen. Vielmehr bat er um Geduld: „Es braucht Zeit, eine gute Mannschaft zu formen.“ Dabei komme es auf den Teamgeist an, nicht bloß auf Einzeltalente, sagte er in Richtung seines Landsmannes Cristiano Ronaldo. „Er ist ein großartiger Spieler, aber zuerst kommt die Mannschaft.“ Er fürchte sich vor keinem Rivalen, auch nicht vor Reals Erzfeind FC Barcelona, betonte Mourinho: „Das Wort Angst gibt es in meinem Wörterbuch nicht.“

Der Portugiese, der in England als „The Special One“ bekannt war und in Madrid bereits „The Real One“ genannt wird, wies den Vorwurf zurück, er pflege unattraktiven Defensiv-Fußball. Schließlich habe er in einem Uefa-Cup- und zwei Champions-League-Finalen gestanden: „Wir haben sie alle drei gewonnen und acht Tore geschossen.“ Dies lag auch daran, „dass es einen großen Trainer gab“, fügte er ganz unbescheiden hinzu. Dennoch gehe es ihm in erster Linie nicht darum „schön“ mit Real Madrid zu spielen. „Das Schöne ist, mit Real Madrid zu gewinnen.“ Auf seinen als arrogant geltenden Stil angesprochen, erwiderte Mourinho: „Ich bin kein Provokateur, sondern ein Arbeiter.“ Mit dieser Einstellung werde er auch in Madrid erfolgreich sein.

Für die Verpflichtung des Portugiesen musste Real Madrid dessen bisherigem Verein Inter Mailand eine Ablöse von acht Millionen Euro zahlen . Mit dem italienischen Club hatte „Mou“ in der abgelaufenen Saison das Triple aus Champions League, Meisterschaft und Pokal gewonnen. Sein Vertrag bei den Madrilenen soll keine Ablöseregelung enthalten. Damit setzte er durch, ungehindert gehen zu können. „Ein Trainer sollte auch keine Angst vor Entlassung haben, denn dann kann er nicht vernünftig arbeiten“, gab Mourinho noch zu Protokoll.