Der Belgier Jean-Pierre Staelens wird Trainer des Volleyball-Teams Aurubis, sein Vorgänger Helmut von Soosten Sportchef

Hamburg. Wenn ein Konzern Bilanz zieht, werden schlechte Zahlen oft schöngeredet. Michael Landau dagegen, Vorstand der Hamburger Aurubis AG, ließ gestern Abend bei der Saisonabschlussfeier der gleichnamigen Bundesliga-Volleyballerinnen Fakten sprechen. "Das Ziel Platz drei, denken wir, war nicht zu hoch gesteckt. Platz sieben am Ende der Spielzeit", sagte Landau, "entspricht nicht unseren Erwartungen. Wir sind nicht die Spitzenmannschaft, die wir sein wollen. Abstimmung, Geschlossenheit, Teamgeist und technische Grundfertigkeiten fehlten."

Das hat Konsequenzen. Trainer Helmut von Soosten, 46, muss nach fünf Jahren sein Amt abgeben. Seine beste Platzierung: Rang vier im Vorjahr. Er fällt jedoch weich und wird sportlicher Leiter, bis mindestens 2012. Sein Vertrag als Trainer war nur bis 2011 datiert. Für die längere Laufzeit muss von Soosten auf Gehalt verzichten. Neuer Coach des Volleyball-Teams Aurubis wird der Belgier Jean-Pierre Staelens, 54. Er kommt vom Ligakonkurrenten VfB Suhl, der die Saison als Sechster einen Rang vor den Hamburgerinnen abschloss. Staelens gilt als exzellenter Fachmann und Motivator. "Ich habe bisher nichts Schlechtes über ihn gehört", sagte die ehemalige Fischbeker Nationalspielerin Christina Benecke, 35. Nach zwischenzeitlichen Misserfolgen war Staelens in Suhl von angeblichen Fans anonym in Briefen und Mails beschimpft worden. Das mag ihm den Abschied erleichtert haben.

Der Belgier erhält in Hamburg einen Einjahresvertrag, der bei entsprechenden Erfolgen frühzeitig verlängert werden soll. Seine erste Aufgabe: Er muss in den nächsten Wochen seine Mannschaft zusammenstellen. Erst fünf Spielerinnen haben einen Vertrag für die nächste Saison.

Das Revirement wurde von einem Bekenntnis Landaus zum Volleyball begleitet. Die Aurubis AG, Europas größter Kupferproduzent, erhöht sein finanzielles Engagement auf rund 600 000 Euro im Jahr und verlängerte die Zusammenarbeit um weitere zwölf Monate bis 2013. Hintergrund ist der Bau einer neuen Spielhalle am S-Bahnhof Neugraben für bis zu 3000 Zuschauer, die Mitte 2011 eröffnet werden soll. "Dann spätestens müssen wir ein Spitzenteam sein", forderte Landau.