Michael Schumacher beeindruckt bei der Europa-Premiere der Formel 1 in Barcelona

Barcelona. Beim freien Training der Formel 1, weiß Sebastian Vettel, geht es am Freitag "um die goldene Ananas". Die Rangliste der Bestzeiten, meint der Vizeweltmeister aus Heppenheim, hat kaum Aussagekraft. Doch an diesem Freitag, zum Auftakt der europäischen Grand-Prix-Saison beim Großen Preis von Spanien in Barcelona, war das anders. Die technischen Weiterentwicklungen, die Mercedes-Teamchef Ross Brawn für den fünften WM-Lauf versprochen hatte, scheinen beim Silberpfeil des Typs MGP W01 tatsächlich gefruchtet zu haben. Michael Schumacher, der in den vergangenen Wochen aussichtslos hinterhergefahren war, hielt plötzlich Kontakt zur Spitze.

"Ich fühle mich viel wohler im Auto", sagte der siebenmalige Weltmeister, der als Dritter hinter dem Red-Bull-Duo mit Vettel und dem Australier Mark Webber eine starke Leistung abgeliefert hatte. "Ich habe das Gefühl, es reagiert so, wie ich es mir vorstelle." Mehr noch: Zum ersten Mal überhaupt in dieser Saison hatte Schumacher seinen Teamkollegen Nico Rosberg eine komplette Trainingssitzung hindurch im Griff. "Es war klar zu erkennen, dass Michael Schumacher mit unserem für die Europa-Premiere überarbeiteten Auto deutlich besser und vor allem schneller unterwegs war als zuletzt vor drei Wochen in China", freute sich Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Rosberg lag diesmal um fünf Zehntel hinter seinem 17 Jahre älteren Partner.

Das Geheimnis hinter Schumachers Fortschritt könnte direkt hinter seinem roten Helm liegen. Mercedes präsentierte neue Lufteinlässe für den Motor, die sich vom Einheitsmuster aller Konkurrenten abheben. Statt einer mächtigen Airbox über dem Überrollbügel weist der überarbeitete Mercedes zwei Öffnungen auf - weiter hinten und auch nach unten versetzt. Damit soll die Luftströmung auf den Heckflügel verbessert werden. Auch ein verlängerter Radstand soll das Fahrgefühl des Altmeisters verbessern. Ross Brawn schätzt, dass der Mercedes durch die Retuschen etwa vier Zehntelsekunden schneller geworden ist.

Ralf Schumacher lobte seinen Bruder: "Das Ganze sieht schon viel besser aus", sagte er im Fernsehsender Sky. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich dieses Jahr noch einige entschuldigen werden."

Ob der runderneuerte Silberpfeil auch in der Qualifikation und im Rennen konkurrenzfähig ist, wird sich zeigen. Mehr Lern-Zeit wird Schumacher nicht gegeben. Die technische Abteilung hat ihren Part erledigt, jetzt muss der Altmeister liefern.

Nico Hülkenberg blieb bei einem schweren Unfall, bei dem er mit seinem Williams in einem Reifenstapel einschlug, unverletzt.