Gelöste Stimmung vor dem Hockey-Lokalderby im Viertelfinale

Hamburg. Es macht Sinn, Joachim Mahn zu Pressekonferenzen vor großen Hockeyspielen mit Beteiligung der Herren des Clubs an der Alster einzuladen. Zum einen, weil er Trainer derselben ist, zum anderen aber auch, weil er es versteht, immer einen lockeren Spruch einzustreuen, der die Atmosphäre auf charmante Art entspannt. So war es auch gestern, als Mahn, angesprochen auf die Stimmung, die er am Sonntag (14 Uhr) beim ersten Spiel der Best-of-three-Viertelfinalserie gegen den Lokalrivalen Uhlenhorster HC auf der eigenen Anlage am Pfeilshof erwarte, sagte: "Ich erwarte 30 Menschen, ein paar Hunde - und den UHC."

Tatsächlich werden die Heimspiele des Traditionsvereins, der in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen feierte, oft von nicht mehr als ein paar Dutzend Fans besucht. Da Mahn jedoch auch für öffentliches Tiefstapeln bekannt ist, dürften sich an diesem Wochenende einige mehr einfinden, immerhin geht es neben der Vorherrschaft im Hamburger Hockey auch darum, im Kampf um den Einzug ins Halbfinale, wo am 29./30. Mai und 5./6. Juni der Sieger der Partie Düsseldorfer HC - Berliner HC wartet, den ersten von zwei nötigen Siegen einzufahren. Und da der UHC als Dritter der Hauptrunde im zweiten und möglichen dritten Spiel am 15. und 16. Mai Heimrecht hat, könnte eine Niederlage des Hauptrundensechsten vorentscheidenden Charakter haben.

"Ich rechne fest damit, dass es drei Spiele gibt, die alle eng sein werden", sagt Alster-Torhüter Tim Jessulat, der sich auf die Lokalderbys nur eingeschränkt freut, weil er bedauert, "dass ein Hamburger Klub definitiv ausscheiden muss". Warum es nicht Alster sein wird, dafür hat der Nationalkeeper mehrere Erklärungen. "Wir haben die erfahrenere Mannschaft und kennen den Druck von Entscheidungsspielen. Außerdem haben wir in den drei Spielen nach der Winterpause acht Punkte geholt und der UHC nur einen. Wir haben den besseren Lauf", sagt er. Trainer Mahn sieht sein Team dagegen als "kleinen Außenseiter. Vom Papier her ist die Sache eigentlich klar".

UHC-Nationalspieler Moritz Fürste lassen beide Aussagen kalt. Er sieht in den anstehenden Duellen keinen Favoriten, und dass er mit seinem Team nur einen Punkt aus den letzten drei Hauptrundenspielen holte, sorgt auch nicht für Aufregung. "Wir hatten über Ostern in Rotterdam ein frühes Saison-Highlight mit dem Einzug ins Europapokal-Halbfinale, und danach ist die Motivation etwas in den Keller gegangen. Aber wir wissen, dass wir zu entscheidenden Spielen immer auf den Punkt Leistung abrufen können", sagt er.

Beide Teams können - Stand gestern - in Bestbesetzung antreten. 30 Menschen, ein paar Hunde und der UHC können sich also auf ein Hockeyfest freuen.